In dieser Woche weilte der chilenische Energie- und Bergbauminister, Juan Carlos Jobet, in Berlin, um sich mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, Investoren und Firmenvertretern zu treffen, denn das Land hat bei den Themen Solarstrom und Wasserstoff in Zukunft viel vor.
In dem mehr als 4.200 Kilometer langen Andenland sind die Voraussetzungen zur Herstellung von Solarstrom und Windstrom sowie grünem Ammoniak und grünem Wasserstoff ideal. Daher wundert es nicht, dass Chile nun bestrebt ist, dieses Potential auch zu nutzen.
Geplant ist nicht mehr und nicht weniger als zur weltweit führenden Wasserstoff-Nation zu werden, denn Chile ist, wie sein Energieminister betont, in der Lage, 70-mal mehr Solar- und Windstrom zu erzeugen, als es selbst verbraucht. Die Überschüsse sollen in die Produktion von grünem Wasserstoff fließen.
Menschenleer und begünstigt von Mutter Natur
Die Voraussetzungen sind ideal. Im Norden des Landes sind in der Atacama-Wüste weltweit die besten Bedingungen für die Errichtung von Solarkraftwerken gegeben. Dort wurde kürzlich in Cerro Dominandor die größte Solaranlage der Welt eingeweiht. Die Wüste ist kaum bewohnt und das Land, auf dem zukünftige Solaranlagen errichtet werden, gehört zum größten Teil dem chilenischen Staat.
Im Norden, aber auch im Süden des Landes herrschen ideale Bedingungen für die Erzeugung von Windstrom. Auch hier ist die Besiedlung dünn, was dazu geführt hat, dass derzeit im südchilenischen Magallanes ein Windpark mit einer Kapazität von 1,6 Gigawatt entsteht. Mit dem hier gewonnenen Strom sollen u.a. 850.000 Tonnen grüner Ammoniak und 150.000 Tonnen grüner Wasserstoff hergestellt werden.
Deutschland ist als Partner für die Chilenen gleich in zweifacher Hinsicht von Bedeutung. Es besteht bereits eine intensive Zusammenarbeit mit Firmen wie Siemens, Linde, Bosch, BASF und MAN sowie mit Forschungszentren wie dem Fraunhofer Institut und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Aber auch als Abnehmer für grünen Wasserstoff ist Deutschland ein attraktives Ziel, denn der Bedarf dürfte in Kürze explodieren.