Die Meldung war leider nur eine Randnotiz und so wirklich scheint sie denn auch kaum jemand wahrgenommen zu haben. Insbesondere die großartige deutsche Presse glänzt mal wieder mit völliger Ignoranz. Doch ich finde, dass man dieses Thema ansprechen muss. Denn anders als – gerne mal als „rechts“ verunglimpfte Regierungskritiker – ist das eine echte Gefahr für die Demokratie. In erster Linie in den USA, aber letztlich auch hier bei uns.
Konkret geht es darum, dass kürzlich vermeldet wurde, dass sich Vertreter des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock regelmäßig mit Vertretern der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) telefonisch über die aktuelle Marktentwicklungen austauschen. Dass die Fed und BlackRock teilweise sehr eng zusammenarbeiten, war bereits vorher bekannt. Aber diese Nachricht setzt dem Ganzen die Krone auf. Doch der Reihe nach!
Federal Reserve konsultierte BlackRock bezüglich Bekämpfung der Corona-Krise…
Es war bereits bekannt – und ist nicht unbedingt weniger kritisch zu bewerten – dass sich die Federal Reserve Ratschläge bei BlackRock holte, wie sie die „Corona-Krise“ am besten bekämpfen könne. In der Folge kam es dann sogar dazu, dass die Fed BlackRock mit der Abwicklung/Durchführung einiger ihrer neu aufgelegten Krisenprogramme beauftragte. Hier wusch wohl eine Hand die andere.
Auch war bereits bekannt, dass sich US-Topbanker und Vertreter der Fed gerne mal vor Leitzinsentscheidungen persönlich trafen und entsprechend austauschten. Dies jedenfalls legte die Auswertung von GPS-Daten von Taxis bereits im Jahre 2018 nahe. Hierüber berichtete in Deutschland seinerzeit selbst das „Handelsblatt“, das aus meiner Sicht generell noch zu den besseren Zeitungen in Deutschland gehört.
Es wäre sehr verwunderlich, wenn nicht schon damals auch Vertreter von BlackRock bei solchen persönlichen Treffen dabei gewesen wären. Inzwischen aber geht man noch einen Schritt weiter und tauscht sich mindestens wöchentlich untereinander aus, insbesondere auch über aktuelle Marktentwicklungen. Dies sehe ich noch kritischer. Denn dies lässt vermuten, dass die Fed BlackRock regelmäßig mit Insiderinformationen versorgt.
Insiderhandel ist zurecht verboten!
Wenn dies ein Unternehmenslenker tun würde – also ein CEO einer börsennotierten Gesellschaft einem Großaktionär Insiderinformationen stecken würde – wäre dies eine Straftat. Sowohl in den Vereinigten Staaten von Amerika als auch bei uns. Das ist auch völlig richtig so. Denn schließlich würde ein Großaktionär dank solcher Informationen große Gewinne einfahren oder auch große Verluste (bei negativen News) vermeiden können.
Jetzt ist die Federal Reserve natürlich kein Unternehmen. Juristisch dürfte es daher sehr schwierig sein der Fed selbst oder auch BlackRock beizukommen. Aber es ist letztlich nicht weniger kritisch. Denn wenn BlackRock beispielsweise vor anderen Anlegern weiß welche geldpolitischen Entscheidungen der Offenmarktausschuss der Fed wohl treffen wird, kann sich das Unternehmen dementsprechend positionieren.
Wenn BlackRock daher eine deutlich bessere Performance erzielen kann als andere solche institutionellen Anleger, hat das weniger mit dem Können von BlackRock zu tun. Vielmehr hat das mit Insiderinformationen und damit einer Art Insiderhandel zu tun. Oder mit anderen Worten: Wenn die Fed mir auch solche Informationen stecken würde, wäre ich wohl auch DER King am Aktienmarkt. Denn ich wüsste, wann es zu Dips kommt und ob ich diese kaufen sollte.
Das ist ein Skandal, ja, aber worin liegt jetzt die Gefahr für die Demokratie?
Nun werden Sie, insbesondere wenn Sie kein Geld an den Kapitalmärkten investiert haben, wohl sagen: „Das ist ein Skandal, ja. Aber worin liegt denn jetzt bitte die Gefahr für unsere Demokratie?“. Nun, ganz einfach. Wer viel Geld hat, verfügt über viel Macht. Nicht umsonst sagte einst der deutsche Adelige und Bankier Amschel Meyer Rothschild: „Gebt mir die Kontrolle über die Währung einer Nation, und es ist mir gleichgültig, wer die Gesetze macht!“.
Der Offenmarktausschuss der Fed und somit die Fed – gerne auch mal „die Notenbank der Welt“ genannt – hat diese Kontrolle über den US-Dollar als Währung der Vereinigten Staaten. BlackRock kennt nun voraussichtlich die geldpolitischen Entscheidungen der Fed im Voraus und kann diese möglicherweise sogar beeinflussen. Damit verfügt BlackRock bereits, zumindest teilweise, über jene Kontrolle der Währung.
Doch es kommt noch schlimmer. Denn natürlich kann BlackRock, das habe ich ja eben thematisiert, sein Wissen auch gewinnbringend nutzen und tut das auch. Dadurch gehört BlackRock zwangsläufig auch zu den erfolgreichsten Kapitalanlegern am Markt. Dieser Erfolg wiederum sorgt dafür, dass dem Unternehmen immer mehr Geld zufließt. Denn warum sollte ein Anleger sein Geld einem anderen, schlechteren, Vermögensverwalter anvertrauen
BlackRock ist mächtig – und könnte irgendwann übermächtig werden
Insofern ist BlackRock schon heute sehr mächtig. Was Sie schon daran erkennen können, dass der Konzern an wirklich jedem einzelnen DAX-Konzern beteiligt ist. Ganz so weit ist man in den USA noch nicht, aber dies dürfte in erster Linie an der schieren Größe der US-Märkte liegen. Gerade im zukunftsträchtigen und daher wichtigen US-Technologiesektor, hat man bereits eine ähnlich starke Position aufgebaut und baut diese weiter aus.
Daher ist BlackRock, sowohl in den USA als auch hier in Deutschland (oder auch Europa), bereits sehr mächtig – und könnte in Zukunft noch mächtiger werden, am Ende womöglich übermächtig. Schon heute sehen viele Bürger die handelnden Politiker nur noch als Marionetten von Großkonzernen. Ein Körnchen Wahrheit scheint schon darin zu stecken und dies könnte zukünftig noch schlimmer werden.
Wenn aber einige Großkonzerne, respektive der Großkonzern BlackRock, die Politik in den USA oder Deutschland bestimmen und nicht mehr die Wählerinnen und Wähler mit ihrem Votum an der Wahlurne, ist das keine Demokratie mehr. Sondern höchstens noch ein demokratisches Theater. Passen wir also besser gut auf, dass wir hier im Westen keine solchen Verhältnisse bekommen!