Jahrzehntelang stellte der Nahe und Mittlere Osten für die USA eine der wichtigsten Regionen der Welt dar, denn hier wurde mit dem Öl jener existentielle Lebenssaft gefördert, den die amerikanische Wirtschaft und die Militärmaschinerie des Landes so dringend benötigte.
Mit dem Aufkommen der heimischen Schieferölproduktion sank Amerikas Abhängigkeit von der OPEC und auch das politische Interesse an der krisenreichen Region sank erheblich. Ihren Höhepunkt erreichte die US-Ölproduktion im Jahr 2019, als mit 12,25 Millionen Barrel pro Tag der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 1970 um gut ein Drittel überschritten wurde.
Die USA wähnten sich als das zweite Saudi-Arabien und überließen den Nahen und Mittleren Osten sich selbst, wodurch unter Donald Trump ein gefährliches politisches Vakuum entstand, das Länder wie der Iran oder die Vereinigten Arabischen Emirate gerne zu füllen bereit waren.
Atemberaubende Rückgangsraten
Das große Problem der Schieferölfelder war und ist jedoch, dass auch die Produktion eines relativ neuen Feldes, sehr schnell zu sinken beginnt. Es bedarf deshalb eines beständigen Nachschubs an neuen Feldern und neuen Bohrungen, um die einmal erreichten Produktionshöhen auch in späteren Jahren erneut zu erreichen.
Diesen Wettlauf gegen die Zeit droht die Branche nun zu verlieren, denn nach einem Höchststand von 8,47 Mio. Fass pro Tag ging die US-Schieferölproduktion seit Ende 2019 auf eine Tagesproduktion von nur noch 6,7 Mio. Barrel zurück. Anzeichen für eine rasche Erholung gibt es derzeit nicht.
Es ist vielmehr zu erwarten, dass sich der Abwärtstrend fortsetzen wird. Die in Texas ansässigen Ressourcenspezialisten der Firma Goehring & Rozencwajg sind deshalb bereits alarmiert. Sie warnen davon, dass die Welt sich bereits an der Schwelle zu einer globalen Energiekrise befindet.