Innerhalb der verschiedenen Branchen kommt der Baubranche im Konjunkturzyklus eine Vorreiterstellung zu. Hier steigt die Aktivität am Beginn eines Aufschwungs besonders stark. Abschwünge und nachfolgende Rezessionen werden am Bau ebenfalls deutlich früher spürbar als in anderen Sektoren.
Ein guter Frühindikator für die Konjunktur sind auch die Erzeugerpreise für Baustoffe. Das Corona-Jahr 2020 hat diese Funktion erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Als die Krise hier im Frühjahr begann, brachen die Preise für Baustahl um sechs Prozent ein. Das Preistief hielt bis zum August an, dann stiegen die Kosten wieder deutlich an.
Seit 2015 haben sich die Preise für Baustahl um 42,8 Prozent verteuert. Sie trugen damit maßgeblich dazu bei, dass der Traum vom eigenen Haus für viele Bauherrn deutlich teurer wurde. Nur mäßig verlief im gleichen Zeitraum der Anstieg der Preise für Gipskartonplatten. Sie verteuerten sich nach einer Berechnung des Statistischen Bundesamts um 18,6 Prozent. Im Mittelfeld lag die Verteuerung von Bausand mit 27,1 Prozent.
Mit weiter steigenden Preisen ist zu rechnen
Die Preise für neugebaute Wohnungen und Häuser verteuerten zwischen 2015 und 2020 um 29 Prozent. Dieser Durchschnittswert ist für den einzelnen Bauherrn jedoch ohne Bedeutung, denn die regionalen Unterschiede sind beträchtlich. Generell ist es teurer, in den den großen Städten zu bauen. Tendenziell etwas günstiger wird der Quadratmeter in ländlichen Regionen.
In Hamburg waren im vergangenen Jahr nach einer kürzlich abgeschlossenen Recherche des Senats im dritten Quartal im Schnitt 2.546 Euro pro Quadratmeter zu bezahlen. Hinzu kamen Baunebenkosten in Höhe von 366 Euro pro Quadratmeter sowie weitere 113 Euro für die Außenanlagen. Zusammen mit anderen Positionen waren für den Quadratmeter in der Hansestadt insgesamt 3.134 Euro zu berappen.
Die Hamburger Studie geht davon aus, dass die Baukosten in diesem Jahr auf 2.654 Euro pro Quadratmeter ansteigen werden. Das entspricht einer Steigerung von 4,2 Prozent. Die Gesamtkosten werden sich dadurch auf 3.265 Euro erhöhen. Das Ende der Fahnenstange dürfte damit noch nicht erreicht sein, denn von einem Überangebot an Wohnungen kann in der Hansestadt derzeit keine Rede sein.