Gold und die Liebe der Menschen zu ihm sind schon zwei merkwürdige Phänomene. Keiner braucht es (wirklich), aber ein jeder will es haben. Und das seit nunmehr über 4.000 Jahren. Das hat dazu geführt, dass das gelbe Metall zu allen Zeiten immer seinen Wert hatte und ihn mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft haben wird.
Die heutigen Fiat-Money-Währungen können dies nicht von sich behaupten. Ihr Wert beruht allein auf dem Vertrauen, einen stabilen Wertspeicher und ein fungibles Tauschmittel in den eigen Händen zu halten, das auch morgen noch von allen anderen bedenkenlos akzeptiert wird.
Die Liste der gescheiterten Papierwährungen ist lang. Ihnen allen gemeinsam ist, dass kurz vor dem Ende das Vertrauen der Geldbenutzer in einer Weise schwand, die nicht mehr aufzufangen war. Wer Geld bekam, versuchte es so schnell wie möglich wieder loszuwerden und dafür etwas Brauchbares oder Bleibendes zu erwerben.
Wenn Frauen die Männer an den Fabriktoren erwarten
Auf dem Höhepunkt der Inflation während der Weimarer Republik wurden die Löhne schließlich täglich ausgezahlt. Die Frauen erwarteten die Männer an den Fabriktoren, nahmen die Papierbündel an sich und stürmten in die Geschäfte, um dort das zum Überleben Notwendige zu kaufen, solange es dort noch zu den Preisen von gestern zu bekommen war.
Ob die heutigen Fiat-Money-Währungen ähnlich spektakulär untergehen werden wie die Reichsmark in den Jahren 1923/24 bleibt abzuwarten. Die Gefahr des Verlusts des Vertrauens der Bürger ist für die heutigen Notenbanken ähnlich wie damals für die Reichsbank allerdings das entscheidende KO-Kriterium.
Aktuell signalisieren die seit März wieder gesunkenen Zinsen, dass die Kapitalmärkte den Zentralbankern vertrauen, wenn diese davon sprechen, dass die momentan zu beobachtende Inflation nur ein vorübergehendes Phänomen sei. Erweist sich dieses Vertrauen in den nächsten Jahren allerdings als nicht berechtigt, könnte die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes wie Anfang der 1920er Jahre in Deutschland zunächst langsam und dann immer schneller ansteigen.
Die Folge wäre eine Inflation, die sehr leicht von den Notenbanken nicht mehr zu kontrollieren ist. Wer ihr entgehen möchte, muss nicht nur sein Vermögen rechtzeitig in die sicheren Sachwerthäfen überführen. Auch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes sollte nicht aus den Augen verloren werden, denn sie könnte anzeigen, dass das Endspiel der Fiat-Money-Währungen angepfiffen worden ist.