Es sei an der Zeit, einen Gang höher zu schalten und das Projekt des digitalen Euro zu starten, erklärte EZB-Präsidentin, Christine Lagarde, als sie am Mittwoch die nächste Projektphase für den digitalen Euro einläutete. Noch sei zwar nicht entschieden, ob der Digital-Euro am Ende kommen wird oder nicht, doch die Entscheidung darüber soll am Ende der nun gestarteten Projektphase getroffen werden.
Digitale Guthaben setzen die Menschen bereits ein, wenn sie mit ihrer EC-Karte, der Kreditkarte oder einer App auf ihrem Handy zahlen oder von ihrem Girokonto einen Überweisung vornehmen. Ein digitaler Euro wird über diese Funktionen jedoch weit hinausgehen, denn er ist echtes Geld und nicht nur ein Kredit.
Mit einem digitalen Euro könnten die Bürger der Eurozone Geld auf Konten halten, die direkt bei der Notenbank geführt werden. Dieses Privileg ist bislang nur den Banken vorbehalten. Wird diese Möglichkeit am Ende nicht verworfen, um den Banken einen Teil ihres Geschäftsmodells zu erhalten, könnten die Bürger zukünftig Zentralbankgeld halten. Das würde die Sicherheit ihrer Anlagen im Vergleich zum Geschäftsbankengeld deutlich erhöhen.
Robust, sicher, leicht zugänglich und effizient
Die Privatsphäre solle auch mit dem neuen digitalen Geld gewahrt bleiben, verspricht die Europäische Zentralbank und betont, dass sie ein neues Digitalgeld schaffen will, das für die Menschen leicht zugänglich sein soll. Daneben soll es sicher, robust und effizient sein.
Das Bargeld solle durch den Digital-Euro nicht abgeschafft werden, beteuert die EZB. Gleichzeitig solle darauf geachtet werden, dass die neue Lösung mit bestehenden Systemen privater Zahlungsdienstleister kompatibel ist. Ähnlich dem regulären Euro wird auch der Digital-Euro von der Notenbank kontrolliert und reguliert werden. Das ist ein wichtiger Unterschied zu Kryptowährungen wie Bitcoin und Etherium.
Welche Eigenschaften der digitale Euro am Ende haben wird, will die Europäische Zentralbank in den kommenden beiden Jahren entscheiden. Danach soll eine dreijährige Testphase folgen. EZB-Direktor Fabio Panetta rechnet deshalb damit, dass es die digitale Währung nicht vor 2026 geben wird. „Das wäre das früheste Datum“, erklärte er gegenüber der japanischen Zeitung „Nikkei“.