Für viele deutsche Unternehmen ist China derzeit der wichtigste Markt. Hier ist vor allem die Automobilindustrie zu nennen, die im Reich der Mitte immer noch hohe Absatzzahlen erreicht. So wundert es nicht, dass noch im vergangenen Jahr Asien unter den deutschen Managern einen sehr attraktiven Klang hatte.
In China begann zwar die Corona-Pandemie und das Land ging als erstes in den Lockdown, kam aber anschließend auch als erstes wieder aus ihm heraus und verzeichnete danach einen starken Boom. Dies mag erklären, warum in einer Umfrage der Unternehmensberatung Rödl und Partner im Herbst 2020 75 Prozent aller Manager noch sehr euphorisch in Bezug auf Asien waren.
Ein Jahr zuvor hatte dieser Anteil noch bei 56 Prozent und im Frühjahr 2019 bei 66 Prozent gelegen. In der aktuellen Umfrage gaben aber nur noch 40 Prozent der befragten Manager an, dass Asien für sie der Raum mit dem größten Wachstumspotential sei.
Der Gegenwind für die Unternehmen wird stärker
Die wachsende Ernüchterung, die sich inzwischen breitgemacht hat, hat viele Gründe. Der Wettbewerb ist härter geworden, besonders in China. In der Volksrepublik belastet auch ein besonders strenges Corona-Regime die Arbeit. Hinzu kommt eine recht angespannte Lage.
Die von Donald Trump angestrengten Handelskonflikte sind keine Geschichte, sondern sie setzen sich fort. Auch unter Präsident Joe Biden ringen die USA mit China um die Vorherrschaft im asiatisch-pazifischen Raum, nicht nur militärisch, sondern auch wirtschaftlich. Es geht um Menschenrechtsverletzungen, Rohstoffe, Lieferketten und technisches Wissen.
Als Folge dieser Entwicklung sind viele Unternehmen verunsichert. Sie wissen zwar um die Bedeutung des asiatischen, insbesondere des chinesischen Marktes, sehen aber auch die Krisen, die sich dort derzeit entwickeln. Neben der Immobilienkrise, die sich mit dem Namen China Evergrande verbindet, werden auch die zunehmenden Stromsperren im Land und andere Belastungsfaktoren immer kritischer gesehen.