Am vergangenen Donnerstag reagierten die Anleger an den Finanzmärkten geschockt, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin seiner Armee den Angriff auf das Nachbarland befohlen hatten. Auf einen ersten durchaus drastischen Einbruch folgte am Freitag jedoch eine Erleichterungsrallye.
Es schien für eine kurze Zeit, als würden die westlichen Sanktionen nicht allzu hart ausfallen und als könne das Kriegsthema daher schnell wieder zu den Akten gelegt werden. Das anschließende Wochenende zeigte jedoch, dass diese Einschätzung viel zu optimistisch gewesen ist.
Seit dem Montag bestimmen deshalb wieder die Sorgen der Anleger das Bild und mit ihnen die Verluste. Haussieren können nun – wen wundert es wirklich – die Hersteller von Rüstungsgütern. Ihre Aktie stiegen an den ersten Handelstagen der neuen Woche sprunghaft an. Bei allen anderen Titeln gingen die Investoren lieber in Deckung.
Die Unsicherheit und mit ihr auch die Volatilität werden hoch bleiben
Dass die Nato für Freitag ein Sondertreffen angekündigt hat, schürte die Angst vor einer weiteren Eskalation zur Wochenmitte. Im Vordergrund steht in der Zwischenzeit die Sorge, dass die beschlossenen Wirtschaftssanktionen und die immer weiter steigenden Energiepreise gravierendere Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft haben werden.
Überhaupt hatten die Anleger mit dem Phänomen eines Krieges zweier großer Armeen direkt vor ihrer Haustüre in der Vergangenheit wenig zu tun. Der letzte Krieg zwischen Aserbaidschan und Armenien war viel zu klein und unbedeutend und außerdem viel weiter weg, als dass er die Märkte wirklich dauerhaft beunruhigen konnte.
Das ist jetzt anders und es fehlt die Routine, die Situation korrekt zu erfassen und die gegebenen Gefahren angemessen einzupreisen. Weil dem so ist, dürfte auch in den kommenden Tagen mit einer deutlich erhöhten Volatilität der Kurse zu rechnen sein. Dies gilt nicht nur für die Aktien-, sondern auch für die Rohstoff- und Devisenmärkte.