Geschäfte in und mit Russland sind in diesen Tagen alles andere als imagefördernd. Immer mehr Unternehmen überdenken deshalb ihre Zusammenarbeit mit russischen Partnern und ziehen sich aus dem Land und aus den gemeinsamen Projekten zurück. Jüngstes und gewiss nicht letztes Beispiel in dieser Riege ist der US-Ölriese ExxonMobil.
Am Dienstagabend erklärte der größte amerikanische Ölproduzent, dass er seine Zusammenarbeit mit dem russischen Rosneft-Konzern beenden wolle. Mit Rosneft und weiteren Partnern aus Indien und Japan sollte das Öl- und Gasprojekt Sakhalin-1 realisiert werden.
Dazu wird es nun nicht kommen, denn die Amerikaner ziehen sich aus dem Projekt zurück und werden dies nach eigenen Aussagen in enger Abstimmung mit den anderen Partnern tun. Dies könnte darauf hindeuten, dass sich auch die japanischen Partner aus dem Projekt zurückziehen könnten.
Eine teure, aber notwendige Entscheidung
Auch neue Investitionen in Russland oder Projekte mit anderen russischen Partnern stehen für Exxon bis auf weiteres nicht mehr zur Debatte. In seiner Mitteilung verurteilte der Ölkonzern Russlands militärische Aktionen und erklärte, Exxon unterstütze die Menschen in der Ukraine und spreche sich für eine starke internationale Reaktion gegenüber Russland aus.
Mit seiner Reaktion folgt ExxonMobil dem Vorbild anderer Ölkonzerne. Die beiden europäischen Konkurrenten BP und Shell hatten in den vergangenen Tagen ebenfalls angekündigt, sich aus Russland zurückziehen und ihre Ölgeschäfte dort aufgeben zu wollen.
Für die betroffenen Unternehmen sind diese Schritte durchaus schmerzlich, denn es geht um viel Geld. Exxon selbst machte zu den zu erwartenden Kosten zunächst keine Angaben. Es dürfte allerdings um Milliarden gehen, denn am Sakhalin-1-Projekt hält der seit Jahrzehnten in Russland aktive Ölkonzern derzeit noch einen Anteil von 30 Prozent.