Als Donald Trump noch als US-Präsident im Amt war, wurde er nicht müde, zu betonen, dass China einen unfairen Wettbewerb betreiben würde, weil es seine Währung, den Yuan, künstlich schwäche. Eigentlich, so die Botschaft des damaligen Präsidenten, müsste der Yuan sehr viel höher notieren.
Dies würde den amerikanischen Firmen ihre Exporte in das Reich der Mitte erleichtern und das gewaltige Handelsdefizit der beiden Länder ein wenig kleiner werden lassen. Da China nicht bereit war, im gewünschten Maß auf die Forderungen der USA einzugehen, erhob die Trump-Administration anschließend hohe Zölle auf chinesische Produkte.
Sie wurden auf der anderen Seite des Pazifiks erwartungsgemäß mit Gegenzöllen beantwortet und schon war ein veritabler Handelskrieg vom Zaun gebrochen. Seine negativen Auswirkungen waren auch für die an sich nicht beteiligten Staaten sehr schnell spürbar.
Auch der amtierende US-Präsident, Joe Biden, steht wieder vor der Frage, wie hoch oder wie niedrig der Wechselkurs des Yuan zum US-Dollar denn sein muss, um den USA den größten Nutzen zu bringen. Doch anders als Donald Trump könnte Joe Biden geneigt sein, für einen schwachen Yuan zu votieren.
Benötigen die USA jetzt einen schwachen Yuan?
Ein zu starker Yuan würde chinesische Anleihen für internationale Investoren noch viel attraktiver machen als sie es jetzt bereits sind. Wer sein Geld dem chinesischen Staat leiht, bekommt jetzt immer noch eine positive Rendite von drei Prozent vor Steuern und Inflation. US-Anleihen hingegen bringen nur rund die Hälfte dieser Rendite. Das ausländische Kapital hat somit gute Gründe, einen Bogen um die USA zu machen und sein Glück lieber anderswo, möglicherweise auch in China zu versuchen.
Hinzu kommt, dass ein höherer Yuan-Kurs, die chinesischen Energie- und Rohstoffimporte, die allesamt in US-Dollar abgerechnet werden, günstiger werden lässt. Gleichzeitig müssten die US-Konsumenten mit einer höheren Inflation rechnen, wenn sie weiter wie bisher in China massiv auf Einkaufstour gehen.
Diese Art von Inflation wäre dann aber nicht mehr vorübergehend, sondern dauerhaft und sie würde es der US-Notenbank deutlich schwerer machen, ihre Niedrigzinspolitik fortzusetzen. Steigende Zinsen und damit steigende Zinslasten für den US-Staat müssen allerdings ausgeglichen werden, entweder durch höhere Steuern oder durch Ausgabenkürzungen an anderer Stelle.
Von daher ist die Frage, ob sie einen starken oder schwachen Yuan wollen, für die USA derzeit gar nicht so einfach zu beantworten. Denn gerade ein starker Yuan könnte sich mit Blick auf die aktuelle Geldpolitik der US-Notenbank sehr leicht als eine nur schwer zu schulternde Hypothek erweisen.