Auch in der Statistik des öffentlichen Personennah- und -fernverkehrs hat die Corona-Pandemie in den beiden letzten Jahren massive Spuren hinterlassen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mitteilte, ging die Nutzung der öffentlichen Busse und Bahnen im ersten Halbjahr um 18 Prozent gegenüber dem 1. Halbjahr 2020 zurück.
Wie stark die Pandemie die Nutzung der Verkehrsmittel beeinflusste, zeigt ein Blick auf das erste und zweite Quartal. Im Jahr 2020 war vor allem das zweite Quartal von den Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie geprägt. Ein Jahr später griffen bereits die Lockerungen, sodass das erste Quartal stärker betroffen war.
Dieses Bild spiegelt sich in der Statistik sehr deutlich wider, denn der Rückgang des Fahrgastaufkommens gegenüber dem 1. Halbjahr 2020 war ausschließlich dem 1. Quartal geschuldet. Im zweiten Quartal stieg die Zahl der Fahrgäste im Vergleich zum Vorjahr hingegen um 20 Prozent an.
Fernverkehr stärker betroffen als der Nahverkehr
Nur noch 3,5 Milliarden Personen nutzen im 1. Halbjahr 2020 die öffentlichen Verkehrsmittel. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 entsprach dies einem Rückgang um 18 Prozent. Doch auch die erste Hälfte des Vorjahrs war von Schwäche geprägt, denn im Vergleich zum 1. Halbjahr 2019 ging das Fahrgastaufkommen um insgesamt 42 Prozent zurück.
Besonders stark rückläufig war die Fahrgastzahl im Eisenbahn-Fernverkehr. Hier reisten mit 28,0 Millionen Personen 34 Prozent weniger Menschen als noch im Vorjahr. Einen starken Einbruch erlebten auch die Zahlen im Fernbusverkehr. Sie gingen um 92 Prozent auf rund 300.000 Fahrgäste zurück.
Der öffentliche Personennahverkehr, der mit 99 Prozent die Masse der öffentlichen Transportleistungen stellt, ging das Fahrgastaufkommen im ersten Halbjahr hingegen nur um 17 Prozent zurück. Auch hier verzeichneten die S-Bahnen mit einem Rückgang von 24 Prozent, gefolgt von den Straßenbahnen mit 23 Prozent den größten Rückgang. Busse verloren hingegen nur rund zehn Prozent ihrer Fahrgäste.
Da viele Pendler im Nahverkehr Zeitkarten benutzen und diese Tickets während der Pandemie aufgrund von Homeoffice, Kurzarbeit und anderer Einschränkungen seltener genutzt wurden, rechnet das Statistische Bundesamt damit, dass die Fahrgastzahlen für den Personennahverkehr noch einer Revision unterzogen werden könnten.