Würde der amerikanische Staat alle seine Bürger ordentlich zur Kasse bitten und das oberste Prozent nicht großzügig übersehen, käme Finanzministerin Janet Yellen pro Jahr auf Mehreinnahmen von 275 Milliarden US-Dollar. Würden sogar alle US-Milliardäre stärker besteuert, käme schätzungsweise eine halbe Billion US-Dollar an Mehreinnahmen zusammen.
Allein eine angemessene Besteuerung von Jeff Bezos, Mark Zuckerberg und Elon Musk würde dem amerikanischen Staat 123 Milliarden US-Dollar bringen. Das hat der Ökonom Gabriel Zucman ausgerechnet. Vor dem Hintergrund dieser Zahlen wundert es nicht, dass die Demokraten in den USA am Dienstag eine gezielte Besteuerung der Milliardäre angemahnt haben.
Besonders brisant an dem Vorschlag ist, dass auch noch nicht realisierte Kapitalerträge, die beispielsweise aus den Wertsteigerungen von Aktien und Immobilien resultierten, in Zukunft besteuert werden sollen. Bislang werden nur realisiere Kapitalerträge besteuert. Sie fallen nur dann an, wenn Vermögenswerte auch verkauft werden.
Wenn Buchgewinne Begehrlichkeiten wecken
Nancy Pelosi, Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, möchte das gerne ändern und den Staat über die Steuern bereits an den Buchgewinnen teilhaben lassen. Der im kalifornischen Berkeley lehrende Ökonom und Steuerexperte Gabriel Zucman hat ausgerechnet, dass, sollten die Pläne der Demokraten 1:1 umgesetzt werden, allein die zehn reichsten Amerikaner 275 Milliarden US-Dollar, umgerechnet 237 Milliarden Euro an den Fiskus abzuführen hätten.
Zu zahlen wäre in diesem Fall eine Steuer, die mit 23,8 Prozent knapp unterhalb der deutschen Kapitalertragssteuer von 25,0 Prozent liegen würde. Würden nicht nur die zehn reichsten Amerikaner sondern alle Milliardäre mit diese Steuersatz belegt, würde dem amerikanischen Staat eine gute halbe Billion an zusätzlichen Steuereinnahmen zufließen.
Auch wenn die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, dass einige Milliardäre wie George Soros die Initiative der Demokraten begrüßen, dürfte die Mehrheit der Betroffenen eher eine ablehnende Haltung einnehmen. Zu erwarten sind auch Gegenmaßnahmen, die darin bestehen könnten, dass das Vermögen in Anlageformen angelegt wird, welche sich nicht so steil und sprunghaft entwickeln wie es derzeit die Aktienkurse tun.