Rund 35 Kilogramm Zucker konsumiert ein durchschnittlicher Deutscher Jahr für Jahr. Das entspricht einem täglichen Verzehr von 90 bis 100 Gramm Zucker. Den meisten von uns dürfte bewusst sein, dass diese Menge zu hoch ist und uns mehr schadet als nützt, zumal ein großer Teil des Zuckers nichts weiter als leere Kalorien darstellt, die unserem Körper außer den Kalorien keine anderen Nährstoffe wie Vitamine oder Spurenelemente zur Verfügung stellen.
Doch wie kann der eigene Zuckerverzehr begrenzt oder sogar reduziert werden? Die allgemeine Empfehlung lautet, pro Tag nicht mehr als 25 bis maximal 50 Gramm Zucker zu essen. Doch viele scheitern daran, diese Vorgabe einzuhalten und unter Experten ist umstritten, ob es eine Zuckersucht gibt, denn es gibt verschiedene Gründe, warum unser Verlangen nach Süße so groß ist.
Ein süßer Geschmack war für unsere Vorfahren ein wichtiges Kriterium, um schnell unterscheiden zu können, ob eine Frucht genießbar ist oder nicht. Die Süße signalisierte dabei den gefahrlosen Verzehr, während unreife Früchte sauer und giftige Früchte bitter schmecken. Heute ist es eher der durch Blutzuckerschwankungen ausgelöste Heißhunger, der uns zu süßen Speisen greifen lässt.
Ein bewussterer Umgang mit Zucker ist ein erster Schritt zur Lösung des Problems
Wer als Kind zu oft mit Süßigkeiten belohnt wurde, greift auch als Erwachsener zu oft zu Keksen, Gummibärchen und Schokolade, nur um sich besser zu fühlen. Zucker kann damit leicht wie Alkohol zu einer Droge werden. Wir essen ihn nicht, weil wir in brauchen, sondern einfach aus Gewohnheit.
Einige Tipps können dabei helfen, diese Gewohnheit zu kontrollieren und langsam aber sicher zurückzudrängen. Der erste Tipp besteht darin, sich einen Überblick über seinen tatsächlichen Zuckerkonsum zu verschaffen, indem man sich all die zuckerhaltigen Speisen notiert, die man Tag für Tag zu sich nimmt.
Anschließend sollte in einem zweiten Schritt darauf geachtet werden, dass beim Einkauf verstärkt zuckerfreie oder zumindest zuckerarme Speisen in den Einkaufswagen gelangen. An dieser Stelle empfiehlt es sich, vor dem Kauf immer einen Blick auf die Verpackung zu werfen und die Tabelle mit den enthaltenen Nährstoffen zu überprüfen.
Zucker als Belohnungssystem zurückdrängen
Reduzieren lässt sich das Gefühl von Heißhunger und Zuckersucht außerdem, indem wir ausreichend trinken. Der vierte Tipp besteht darin, die Mahlzeiten so ausgewogen zu gestalten, dass Heißhungerattacken vermieden werden können. Auch Appetitzügler wie zuckerfreie Kaugummi können eingesetzt werden.
Wer auf Schokolade nicht verzichten mag, der sollte zu Schokoladensorten mit einem hohen Kakaoanteil von 70 Prozent und mehr greifen. Hier gilt die Faustregel, dass ein höherer Kakaoanteil immer auch mit einem niedrigeren Zuckeranteil einhergeht. Eine Tafel Vollmilchschokolade besteht beispielsweise zu rund 50 Prozent aus Zucker. Dieser kann deshalb deutlich gesenkt werden, wenn zu kakaohaltigeren Schokoladen gegriffen wird.
Sehr wirkungsvoll ist auch der Tipp, sich zu entspannen. Denn oft essen wir die zuckerhaltigen Speisen nicht, weil wir hungrig sind, sondern eher aus Langeweile oder weil wir uns belohnen wollen. Eine rechtzeitige Entspannung kann diese Gewohnheiten zurückdrängen, denn wer von sich aus glücklich ist, wird nur selten auf die Idee kommen, sein Glücksgefühl durch ein zusätzliches Stück Schokolade steigern zu müssen.