Das Gesundheitssystem in Deutschland steht offenbar vor einem Kollaps wirtschaftlicher Natur. Zuletzt hatte der „Deutsche Städtetag“ bereits Hilfen eingefordert. Der Präsident des Städtetages, Burkhard Jung von der SPD, hatte darauf verwiesen, dass annähernd alle kommunalen Großkrankenhäuser mit Defiziten kämpfen wprden.
Sind Krankenhäuser unterfinanziert?
Die entscheidende Frage ist, ob die kommunalen Krankenhäuser „unterfinanziert“ sind, wie beschrieben wird. Die Häuser hätten in der Zeit der Corona-Pandemie Einnahmeverluste hinnehmen müssen. Sofern diese nicht mehr bezahlt werden können, haften dafür die Städte und Landkreise als kommunale Träger. Deren wirtschaftliche Situation gilt jedoch ebenfalls als angespannt.
Jung verwies darauf, dass das Jahresergebnis sich 2020 im Mittel um gut 6 Millionen Euro verschlechtert hätte. „Krankenhausdefizite in ungeahnter Höhe und wegbrechende Steuereinnahmen durch Corona sind ein brisantes Gemisch“, so der Funktionär.
Auch2019 haben seinen Angaben zufolge bereits gut 40 % der öffentlich-rechtlichen Krankenhäuser rote Zahlen geschrieben. 2020 sollen es der Organisation nach fast 80 % sein.
Auch das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, RWI, hatte bereits gewarnt. In seinem „Krankenhaus Rating Report“ hießt es, dass die wirtschaftliche Situation der verschiedenen Häuser sich schon vor Beginn der Corona-Krise noch einmal verschlechtert habe. Auf Ebene der Konzernen würde ein Drittel der Häuser einen Verlust ausgewiesen haben.
13 % der Häuser würden sogar eine erhöhte Insolvenzgefahr auf sich nehmen müssen, 27 % wären im gelben Bereich anzusiedeln.
Die Probleme sieht der Städtetag offenbar unter anderem darin, dass die Bundesländer ihrer Investitionspflicht nachkommen müssten – und dies demnach bis dato noch nicht täten. Der Investitionsstau belaufe sich auf zumindest 30 Milliarden Euro.