Die Grünen haben kürzlich in Person von Annalena Baerbock die Schuld an den steigenden Gaspreisen Russland allgemein und Gazprom speziell zugewiesen. Dies sei Teil des Putinschen Spieles, so äußerte sich die Grünen-Politikern gegenüber dem RND. Es ginge darum, auf diese Weise Druck aufzubauen, um die Nord Stream 2-Pipeline in der EU durchzusetzen. Diese Vorstellung könnte deutlich zu kurz gesprungen sein.
LNG-Erdgas in der EU eine Alternative?
Die Russen haben bis dato relativ unwidersprochen ihre Lieferverpflichtungen eingehalten. Die Aufforderung, bei den für Verkäufer günstigen Gaspreisen doch mehr zu liefern, müssen sie nicht verfolgen. Frau Baerbock ist oder war der Veröffentlichung nach jedoch der Meinung, die Leidtragenden seien die Kunden in den Haushalten Deutschlands. Möglicherweise müss(t)en wir im Winter im Kalten sitzen.
Der Hintergrund allerdings ist etwas komplexer. Die EU setzt als Alternative zu russischem Gas vor allem auf flüssiges Erdgas (LNG), das etwa aus den USA kommt oder auch aus dem Katar stammen könnte. LNG wird mit Tankern transportiert. Unter anderen Donald Trump und Joe Biden bevorzugen für die EU diese Lösung – aus nachvollziehbaren, wirtschaftlichen Gründen.
Das große Problem aktuell ist u.a. eine Dürreperiode im Jahr 2021, die etwa Brasilien und China umfasst hat, so der oben zitierte Bericht. Durch diese Dürreperiode, die durch den Klimawandel mitverursacht sein könnte, fehlte in diesen großen Abnehmerländern Wasser, um Energie in den Wasserkraftwerken zu erzeugen. So mussten die Gaskraftwerke mehr produzieren, die Nachfrage nach LNG wiederum stieg gewaltig. In China, so die Alliance Bernstein, wuchs die Nachfrage um 25 %.
Vor allem Asien zahle deutlich mehr als die EU für LNG-Erdgas, heißt es. Genau dies wiederum lässt die Preise explodieren – auch bei uns. Der Klimawandel macht es möglich oder nötig – die EU und auch die Grünen werden sich mit dem russischen Gas eventuell arrangieren müssen, wenn wir nicht am Ende wirklich alle im Kalten sitzen wollen.