Sinngemäß haben Teile der Bundesregierung bereits darauf verwiesen, die Corona-Pandemie in Deutschland sei quasi aufgearbeitet. Dies sehen Kritiker nicht so. Auch der bekannte Virologe Streeck hat sich nun einem Bericht nach dafür ausgesprochen, die Pandemie aufzuarbeiten. Dabei ginge es darum, auch zu testen, ob die Reaktionsfähigkeit und Entscheidungen richtig gewesen wären oder „an welchen Stellschrauben man drehen müsste“. Die Aufarbeitung jedoch geschehe nicht.
Aufarbeitung in Deutschland wird „leider nicht gemacht“
Auf die Frage, woran dies wohl liege, antwortet Streeck: Er glaube, es liege auch daran, dass die Betreffenden Angst davor hätten, eine „Abrechnung“ zu erhalten. Dabei wäre es der normale Vorgang in einer Krise, Entscheidungen getroffen zu haben, von denen einige richtig gewesen seien und andere wiederum falsch. Es gehe hier nicht um die Anklage von Menschen oder Prozessen, so unsere Deutung, sondern um eine Definition dessen, wie es beim nächsten Mal besser gemacht werden könne.
Aus Fehlern, so Streeck, würde man lernen. Die Politik aber habe genau diese Fehlerkultur verlernt, betont Streeck. Alleine die ganz praktischen Fragen müssten geklärt werden, bevor es zu einer weiteren Pandemie kommen könne. So spricht er von Fragen zur Schutzkleidung bzw. der Produktion solcher Kleidung in Europa. Oder auch die Frage, wie die Lieferketten funktionieren bzw. unter welchen Bedingungen. Wie abhängig, setzt sich der Fragenkatalog fort, seien wir von anderen Ländern?
Er hielte es allerdings für einen „Kardinalfehler“, dass Deutschland bestimmte Prozesse nicht wissenschaftlich begleitet habe. So etwa die Frage nach der Wirksamkeit des Tragens der Masken. Die Ergebnisse aus dem realen Leben wären wesentlich ergiebiger als die Ergebnisse aus dem Labor.
Zusammengefasst: Es sei aktivistisch agiert worden, weil man gehofft habe, dem Virus „irgendwie“ Herr zu werden.