Dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) lagen Medienberichten zufolge bis zum 2. April 42 Verdachtsfälle von Hirnvenenthrombosen im Zusammenhang mit einer AstraZeneca-Impfung vor. Bei 23 Personen sei zusätzlich ein Mangel an roten Blutplättchen festgestellt worden. Bei 35 der 42 Fälle habe es sich um Frauen zwischen 20 und 63 Jahren gehandelt. Bei den 42 Verdachtsfällen handelte es sich dem Bericht zufolge nur um offiziell dem PEI gemeldete Fälle. Die Dunkelziffer dürfte allerdings weitaus höher sein, da sicherlich nicht alle Hirnvenenthrombosen als solche diagnostiziert und auch nicht alle bekannten Fälle oder Verdachtsfälle dem PEI gemeldet werden.
WHO rät von Kreuz-Impfungen ab
Die Hirnvenenthrombosen – bei denen es auch tödliche Verläufe gab – und die Reduzierung der roten Blutplättchen sind nicht die einzigen schweren Nebenwirkungen, die bei AstraZeneca-Impfungen auftreten. Aktuell untersucht die Europäische Arzneimittelbehörde EMA einen möglichen Zusammenhang zwischen der Impfung und dem sogenannten Kapillarlecksyndrom. Dabei handelt es sich um eine Gefäßerkrankung, die ebenfalls durch die AstraZeneca-Impfung ausgelöst werden könnte. Die Erkrankung wird als schwerwiegend eingestuft, denn die Kapillargefäße werden so durchlässig, sodass Blutplasma austritt und es zu Ödemen und einem Blutdruckabfall kommt, berichtet die Nachrichtenagentur AFP.
Aktuell rät die WHO auch von sogenannten Kreuz-Impfungen ab. Die WHO-Sprecherin Margaret Harris teilte der Deutschen Presse-Agentur mit, dass „noch keine ausreichenden Daten für mögliche Risiken einer ersten Impfdosis mit AstraZeneca und einer zweiten Impfdosis mit einem Vakzin eines anderen Herstellers vorliegen“. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz erklärte, dass „es ohne ausreichende Daten über mögliche Risiken keine Zweitimpfung mit einem anderen Impfstoff geben dürfe“.
Nach den Todesfällen durch die sogenannten Sinusthrombosen (Hirnvenenthrombosen), die überwiegend bei Frauen auftraten, rät die Bundesregierung nun nur noch zu AstraZeneca-Impfungen bei Menschen über 60 Jahren. Die Entscheidung ist insofern nach Meinung von Kritikern zynisch, als das Vakzin generell vom Markt genommen werden müsse, wenn es zu schweren Nebenwirkungen komme.