Der russische Impfstoff Sputnik-V wird bereits in vielen Ländern eingesetzt. Putin und Merkel hatten ausgehandelt, dass der russische Corona-Impfstoff auch in Deutschland hergestellt werden soll. Das Unternehmen R-Pharm im bayerischen Illertissen soll bald mit der Produktion beginnen. Bis zum Produktionsbeginn sind aber noch einige Hürden zu überwinden. Doch die bayerische Regierung setzt große Hoffnung auf das Unternehmen im Landkreis Neu-Ulm, denn mit der Firma wurde bereits ein Vorvertrag geschlossen. R-Pharm soll bald 2,5 Millionen Impfdosen liefern. Damit soll der Vakzinmangel in Impfzentren und Arztpraxen entschärft werden. Doch bis wann R-Pharm die Menge liefern kann, ist offen.
Datenlage für Brasilien zu dünn
In Brasilien ist man gegenüber dem russischen Impfstoff offenbar nicht so aufgeschlossen. Denn bislang ist Sputnik-V dort noch nicht zugelassen worden. Brasilianische Zulassungsbehörden kritisieren die dünne Datenlage zur Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffs. Zudem will die brasilianische Behörde für das Management von Arzneimitteln und biologischen Produkten (GGMED) in Proben des Impfstoffs vermehrungsfähige Viren gefunden haben.
Wie AstraZeneca ist auch Sputnik-V ein sogenannter Vektor-Impfstoff. Ein inaktives Trägervirus, der sogenannte Vektor, enthält den Bauplan für die Spike-Proteine, mit denen das SARS-CoV-2-Virus an menschliche Zellen andockt. Die Zellen des Geimpften setzen diese Bauanleitung um und bilden in der Folge Antikörper, die im Falle einer Konfrontation mit SARS-CoV-2 dessen Andocken verhindern sollen – so zumindest die Theorie.
Beim Sputnik-V Impfstoff ist dem Trägervirus, meist einem Erkältungsvirus, ein Gen entfernt worden. Dadurch soll das Virus inaktiviert werden. Menschliche Zellen sollen bei Konfrontation mit dem inaktivierten Trägervirus lediglich dazu angeregt werden, Spike-Proteine zu produzieren, gegen die der Körper Antikörper produzieren soll – ohne, dass sich die Viren im Körper des Geimpften ausbreiten.
Die brasilianischen Behörden behaupten, dass in den untersuchten Proben diese Deaktivierung der Träger-Viren nicht stattgefunden habe bzw. nicht vorhanden gewesen sei. Die Träger-Viren würden sich im Körper des Geimpften unkontrolliert ausbreiten. Zwar handelt es sich bei dem Träger-Virus um ein vergleichsweise harmloses Erkältungsvirus.
Doch für gesundheitlich geschwächte Menschen könnte der Impfstoff so zum Risiko werden. Gustavo Mendes, der Leiter der Zulassungsbehörde Anvisa, erklärte gegenüber CNN Brasilien: „Der Impfstoff hat das Potenzial, ein genetisch verändertes Adenovirus zu erzeugen, dessen Reaktionen im menschlichen Körper und dessen potenzielle Risiken nicht bekannt sind. Wir haben Daten aus Russland analysiert und keine Studien gesehen, die die Sicherheit des Impfstoffs belegen. Das Vorsorgeprinzip hat uns dazu veranlasst, ihn nicht zu empfehlen