Die Diskussion um den Klimaschutz ist relativ komplex und teils umstritten, weil die Wirkung langfristig ist. Ganz kurzfristig abzuschätzen ist jedoch der Einsatz von Plastiktüten, die letztlich nicht abgebaut werden können. Die Tüten werden nach einem Bericht plötzlich beim Abwieen in Supermärkten um ein Vielfaches eingesetzt – ein konkreter Ansatzpunkt für die Politik im Umweltschutz?
Plastiktüten-Verbrauch steigt
„Der Verbrauch von dünnen Plastiktüten zum Abwiegen ist in Deutschland zuletzt deutlich gestiegen. Er legte zwischen 2018 und 2019 von 688 Millionen auf 3,65 Milliarden Stück zu, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag auf Basis von Eurostat-Daten mit.
Damit verbrauchte 2019 jede Person im Schnitt 44 solcher Tüten, in denen beispielsweise Obst und Gemüse abgewogen wird. 2018 waren es noch acht gewesen. Ein Vergleich von 16 EU-Staaten zeigt, dass die sehr dünnen Plastiktüten in Deutschland bereits vergleichsweise sparsam verwendet werden. So lag der Pro-Kopf-Verbrauch in Litauen 2019 bei 280 Plastiktüten, in Tschechien bei 235 und in Lettland bei 213. Belgien und Ungarn sind beim Plastiktütensparen schon deutlich weiter: Dort lag der Pro-Kopf-Verbrauch 2019 nur noch bei sieben beziehungsweise 20 Plastiktüten.
Leichte Kunststofftüten mit einer Wandstärke von 15 bis 49 Mikrometern dürfen Händler in Deutschland seit Anfang 2021 nicht mehr verwenden: 2019 wurden hierzulande noch 878 Millionen dieser Tragebeutel verbraucht. Gegenüber dem Vorjahr war dies ein deutliches Minus von elf Prozent (2018: 991 Millionen). Umgerechnet auf den Verbrauch pro Person war der Rückgang weniger eindrücklich: 2018 lag der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland bei durchschnittlich zwölf Tüten, 2019 immer noch bei rund elf. Auch diese Tüten wurden in Deutschland bereits vergleichsweise sparsam verwendet, wie der EU-Vergleich zeigt: So lag der Pro-Kopf-Verbrauch in Schweden 2019 bei 74, in Lettland bei 71 und in Ungarn bei 66. In Irland und Österreich wurden pro Person mit fünf beziehungsweise acht Plastiktüten deutlich weniger verbraucht.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur