Die Debatte um die Unwetter-Katastrophe im Rheinland vor ungefähr sechs Wochen hält an. Wie stark der Einfluss des menschengemachten Klimawandels sei, wurde von interessierter Seite mehrfach betont oder negiert. Dabei sind die Folgen noch immer dramatisch – und die Ursache für das größte Leid wohl auch ausgesprochen menschengemacht.
„Wenn sie rechtzeitig evakuiert hätten, würde Oma noch leben“
Im Ahrtal sind einem Bericht des Focus nach insgesamt 133 Personen gestorben. 766 Menschen haben Verletzungen davon getragen. Drei Personen gelten als vermisst.
Die Menschen berichten von Panikattacken und davon, dass sie offenbar teils heute noch an Todesangst leiden.
Zudem wird nun berichtet, die Soforthilfen seien zwar angekommen, würden aber nicht lange helfen. Die Vorwürfe sind massiv. Die wenigsten Menschen sollen eine Elementarversicherung abgeschlossen haben. Auch greifen manche der Klauseln nicht bei Starkregen oder im Fall von Wasser-Rückstau, sondern lediglich bei Hochwasser.
Betroffene berichten davon, dass die Evakuierung nicht rechtzeitig stattgefunden hätten: „“Ich war noch um 19 Uhr bei der Oma, wenn sie rechtzeitig evakuiert hätten, würde sie noch leben“, so ein Überlebender. Der Katastrophenalarm sei nicht ausgelöst worden. Zudem waren die Menschen – den Angaben nach – nicht aufgerufen worden, ihre Häuser zu verlassen.
Einer der Sündenböcke ist Jürgen Pföhler, Landrat der CDU. So berichtet ein Betroffener aus Schuld, dass zwischen der Flut in Schuld und Sinzig noch viele Stunden gelegen hätten. Es sei demnach noch Zeit gewesen, die Evakuierung zu veranlassen. Daher ermittelt inzwischen auch die Staatsanwaltschaft Koblenz: Der Verdacht – es habe eine möglicherweise fahrlässige Tötung sowie fahrlässige Körperverletzung durch Unterlassen gegeben. Ob der Klimawandel aufzuhalten sein wird, dürfte offen sein. Menschliche Systeme lassen sich hingegen optimieren.