Der deutsche Pharma- und Chemiekonzern Bayer hat sich mit dem Kauf von Monsanto möglicherweise selbst geschadet. Bereits 2019 musste der Konzern vor US-Gerichten einige Schlappen hinnehmen. Denn immer mehr durch Glyphosat-geschädigte Amerikaner klagen vor Gericht gegen den Konzern.
Im Rechtsstreit um Krebsrisiken hat Bayer nun eine weitere Niederlage erlitten. Deshalb ist der Chemiekonzern nun aus einem US-Vergleichsverfahren für mögliche weitere Kläger ausgestiegen und will den Verkauf des glyphosathaltigen Pflanzengifts Roundup für US-Privatkunden möglicherweise neu strukturieren.
Ein Bundesrichter in San Francisco hatte den Vorschlag für eine Vereinbarung zwischen Bayer und Anwälten von Krebsopfern zurückgewiesen.
Stattdessen stellte Bayer einen Fünf-Punkte-Plan vor, der den „Umgang mit potenziellen künftigen Klagen effektiv regeln soll“. Dieser umfasst „rechtliche und kommerzielle Maßnahmen, die ähnliche Sicherheit in Bezug auf künftige Klagen schaffen soll“. Konkret will Bayer eine Internetseite mit „wissenschaftlichen Studien zur Sicherheit von glyphosatbasierten Produkten“ erstellen und bei der US-Umweltbehörde EPA einen entsprechenden Hinweis für Roundup-Etiketten beantragen.
Produktion läuft weiter
Bayer hat nicht etwa vor, die Produktion und den Vertrieb des krebserregenden Pflanzengifts einzustellen. Stattdessen sollen „wissenschaftliche Studien“ die vermeintliche Harmlosigkeit des Giftes belegen. Als Beleg für die „Unbedenklichkeit“ des Giftes versucht Bayer auch noch eine Bestätigung von der Umweltbehörde zu bekommen.
Sollte die Umweltbehörde eingeschaltet werden, ist möglicherweise nicht davon auszugehen, dass Bayer einen entsprechenden Sticker für Roundup-Produkte bekommen wird. Fraglich ist, ob Bayer eine echte wissenschaftliche Studie von Forschern erhalten wird, die Glyphosat für ungefährlich erklären.
Denn die Gefährlichkeit des Pflanzengiftes, sowohl für Umwelt, Tier und Mensch, ist in verschiedenen unabhängigen Studien längst belegt worden. Selbst die IARC, die Internationale Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation WHO, stufte Glyphosat bereits als „wahrscheinlich krebserregend“ ein.
Bayer hat den US-Gen- und Giftkonzern Monsanto für 54 Milliarden Euro gekauft. Die Klagen um Glyphosatopfer sind bis heute eine finanzielle und juristische Belastung für den Konzern. Bayer will nun versuchen, die Auseinandersetzungen vor Gericht mit Entschädigungszahlungen in Höhe von rund elf Milliarden Dollar beizulegen.
Zwei weitere Milliarden sind für mögliche künftige Klage vorgesehen. Offenbar ist der Verkauf von glyphosathaltigen Produkten so lukrativ, dass selbst diese Milliardenzahlungen für den deutschen Konzern zu verkraften sind. Dass ausgerechnet wieder ein deutscher Chemiekonzern im Zusammenhang mit der möglichen Vergiftung von Natur, Tieren und Menschen steht, ist äußerst bedenklich.