Weil der Impfstoff von AstraZeneca teils zu schweren Nebenwirkungen und in einigen Fällen sogar zum Tod geführt haben könnte, haben Norwegen, Dänemark, Thailand, Bulgarien und teilweise Österreich die Verabreichung des Impfstoffs vorerst ausgesetzt. Auch in Irland wurde nun die Verimpfung aus reinen Vorsichtsgründen ausgesetzt. In Berlin sieht man offenbar aber keinen Anlass für einen Stopp.
Die Gesundheitsbehörden in Oslo teilten laut einem Bericht vom „Deutschlandfunk“ mit: „Wir warten auf mehr Informationen, um zu prüfen, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen der Impfung und diesem Blutgerinnsel-Fall“, sagte ein Sprecher der Nationalen Gesundheitsbehörde Norwegens.
Zuvor hatte Dänemark Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoffs ausgesetzt, weil die Gesundheitsbehörde über „schwere Fälle“ von Blutgerinnseln bei Geimpften informiert wurde. Zwar sei noch nicht abschließend geklärt, ob ein direkter Zusammenhang zwischen den Blutgerinnungsstörungen und den Impfungen vorliege – dennoch hat die Gesundheitsbehörde den britisch-schwedischen Impfstoff vorerst gestoppt. Mindestens ein Mensch soll in Dänemark nach der Impfung gestorben sein.
EMA findet keinen Zusammenhang
In Italien sind mindestens drei verdächtige Todesfälle im Zusammenhang mit AstraZeneca gemeldet worden. Die Todesursachen seien Herzinfarkt und Thrombose. Sie geschahen alle in einem Zeitraum von 14 Stunden bis 12 Tagen nach der Corona-Impfung mit AstraZeneca. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA sieht jedoch keinen Zusammenhang zwischen der Impfung und den Todesfällen. Der Nutzen überwiege derzeit das Risiko, hieß es in einer Stellungnahme.
Der thailändische Ministerpräsident hat angesichts der Todesfälle in Dänemark die geplanten Impfungen von AstraZeneca vorerst verschoben. Als Grund wurden Berichte über schwere Fälle von Blutgerinnseln genannt.
Auch in Bulgarien ist ein vorübergehender Impfstopp für AstraZeneca angeordnet worden. Der Chef der bulgarischen Arzneimittelagentur verfügte, dass die dem Land bereits gelieferte Impfstoffmenge vorerst zurückgehalten wird.
Angesichts der Todesfälle sieht das Bundesgesundheitsministerium in Berlin offenbar dennoch keinen Anlass, die Verwendung des AstraZeneca-Impfstoffes zu stoppen. Ein Sprecher des Ministeriums sagte: „Nach jetzigem Stand gibt es noch keine Hinweise darauf, dass der Todesfall in Dänemark mit einer Corona-Impfung ursächlich in Verbindung steht. Aktuell untersuchen die europäischen Arzneimittelbehörden den Fall.“
Das Paul-Ehrlich erklärte, mit der dänischen Arzneimittelbehörde und der europäischen Arzneimittelbehörde EMA in Verbindung zu stehen und die „Sachlage“ in Deutschland zu untersuchen. Die EMA habe festgestellt, dass die Zahl der Thrombose-Embolien niedriger sei, als erwartet und sieht „kein erhöhtes Risiko von Blutgerinnseln“.
„SPD-Gesundheitsexperte“ Lauterbach kritisierte die Entscheidung der dänischen Regierung, die Impfungen auszusetzen. Der „Funke-Mediengruppe“ sagte er, dass in „England keine schweren Komplikationen aufgetreten seien. Dänemark habe überreagiert“. Er würde die Impfung von AstraZeneca in Deutschland „auf keinen Fall stoppen“, so Lauterbach. Die Thrombose-Häufigkeit entspreche der Thrombose-Häufigkeit bei „Nicht-Geimpften“. Ein Zusammenhang zwischen der Impfung und den Thrombosen sei „unwahrscheinlich – Einzelfälle seien „kein Anlass, an der Sicherheit des Impfstoffes zu zweifeln“, sagte Lauterbach.
Die Haltung des Politikers ist nach Meinung von Kritikern merkwürdig. Angesichts seiner Funktion müsste man davon ausgehen können, dass der Schutz der Gesundheit der Bevölkerung im Fokus des SPD-Politikers zu stehen hat. Solange ein Zusammenhang zwischen den Thrombose-Embolien und der Impfung nicht ausgeschlossen werden kann, stünde die Regierung in der Verantwortung, die Impfungen mit diesem Wirkstoff oder dieser Charge in Deutschland ebenfalls solange auszusetzen, bis die Ursachen der schweren Nebenwirkungen und Todesfälle geklärt sind.