Die aktuelle Konzentration des RKI und der Merkel-Regierung gilt vor allem der Inzidenz, also der absoluten Anzahl der positiv Getesteten in einem Zeitraum von 7 Tagen bezogen auf eine Einwohnerzahl von jeweils 100.000. Diese Zahl sagt, so weisen Kritiker immer wieder aus, wenig über das Infektionsgeschehen.
In einem bemerkenswerten Beitrag hat die Statistikerin Katharina Schüller im „Focus“ sinnvolle alternative statistische Strategien zur Erfassung des Infektionsgeschehens erläutert. Diese Strategien oder Auswertungsmöglichkeiten sind nicht unbekannt, aber immer wieder rasch verdrängt worden. Kritiker waren: Warum?
Übersicht über die verschiedenen Strategien
Diese Frage lässt sich nur mit Spekulationen beantworten, die wir an dieser Stelle nicht anstellen wollen. Viel wichtiger ist es, sich ein Bild von den Möglichkeiten zu machen, die wir hätten – dann wiederum lässt sich sehr einfach feststellen, welche Qualität die Arbeit der Merkel-Regierung und des RKI haben.
Eine kleine Übersicht:
1. Es wäre möglich, eine Pool-Testung durchzuführen, in der Menschen zusammen Proben abgeben.
2. Die Positivenquote der Tests mit einer kleinen Information würde die aktuelle Verbreitung besser widerspiegeln.
3. Es kann repräsentative Stichproben einer größeren Bevölkerungsgruppe geben – die bis dato noch immer nicht durchgeführt wird.
4. Die Krankenhausdaten spielen eine wichtige Rolle: Die aktuellen gemessenen Fallzahlen können auf die Neuaufnahmen in Krankenhäusern bezogen werden.
5. Die Expertin empfiehlt „alternative Datenquellen“. Dies wird etwa beim Blick auf die Niederlande präzisiert: Dort lassen die Behörden auch Untersuchungen am Abwasser zu, da sich bei 40 % oder mehr der „Infizierten“ (gemeint wohl: Tatsächlich Infizierten) Viren im Stuhl finden würden.
Das Abwasser war schon vor eingier Zeit als Quelle genutzt worden, als bekannt wurde, das Virus könnte sich bereits weit früher als vermutet 2019 in Italien gefunden haben.
Die Regierung nutzt die statistischen Vorschläge bis dato in keiner Weise.