Die „Maßnahmen“ in Deutschland wirken nach Meinung von Kritikern unabgestimmt und nicht zu bewerten. Einer der Kritikpunkte ist die fehlende Fähigkeit, Kontaktketten zu registrieren, um mögliche Hotspots zu lokalisieren und weitere Ausbrüche zu verhindern.
Ein beredtes Beispiel dieses Unvermögens scheint sich nun in Bayern, dem Bundesland, indem Markus Söder Ministerpräsident ist, abzuspielen. Dort muss ein Rewe-Supermarkt schließen. Unter Mitarbeitern habe es einen Ausbruch von positiven Tests gegeben.
Systemfehler als Schließungsgrund
Der Supermarkt schließt offenbar auf Anordnung der Behörden. Wie lange dies erfolge, sei noch nicht bekannt. Wie viele Personen positiv getestet worden sind, hat das Unternehmen nicht bekanntgegeben oder „konnte“ dies nicht sagen. 18 Menschen seien betroffen, so das Landratsam Bayreuth hingegen.
Diese Mitarbeiter wurden in Quarantäne geschickt. Wer in dem Supermarkt eingekauft hat, dürfte sich betroffen fühlen, steht zu mutmaßen. Die Kunden jedoch werden über das Ereignis nicht informiert. Der Supermarkt weist aus, dass der Laden „wegen eines Systemfehlers“ geschlossen bliebe.
Rewe selbst hat sich dem BR gegenüber dazu offenbar nicht geäußert. Das Landratsamt hingegen wies daraufhin, es bestehe keine Pflicht, das Geschäft wegen des Corona-Ausbruchs zu kennzeichnen.
Der Systemfehler beschreibt demnach ein ganz anderes Problem: Die Selbstkontrolle der Kundinnen und Kunden wird damit weitgehend außer Kraft gesetzt. Wer die Nachricht nicht in den Medien aufnimmt, wird ggf. gar nicht auf die Idee kommen, sich testen zu lassen oder Familienmitglieder bzw. Haushaltsangehörige zu informieren.
Vor diesem Hintergrund wiederum wird die Frage auftauchen, weshalb Menschen ImZweifel ab 21.00 Uhr nicht mehr in der frischen Luft spazieren gehen dürfen, wenn doch kaum Andere auf den Straßen und in den Parks unterwegs sind. Offenbar, so jedenfalls äußern Kritiker immer wieder den Verdacht, sind die Maßnahmen entweder willkürlich oder von vornherein weitgehend nutzlos.