Deutschland übt sich weiterhin in äußerster Corona-Disziplin. Die Maßnahmen wurden jüngst in einer Talkrunde bei Anne Will erneut verteidigt. So stellte etwa Wirtschaftsminister Altmaier in Aussicht, wir müssten noch für Monate mit diesen Maßnahmen leben. Nur: Die Basis, auf der wir diese Entscheidungen über uns ergehen lassen, ist statistisch betrachtet weiterhin fragwürdig.
Sterbealter wichtig
Bedeutend ist und bleibt das Sterbealter. In einer Untersuchung des Statistikers und Epidemiologen John P. Ioannidis ist zu sehen, dass es auch medizinisch massive Kollateralschäden gibt, die zur Übersterblichkeit führen. So wirkten sich seiner Ansicht nach Arbeitslosigkeit, Wirtschaftskrisen und soziale Isolation langfristig auf die Krankheits- und Todesraten aus, die wir in verschiedenen Gesellschaften sehen.
Seiner Ansicht nach könnten allein 1,4 Millionen Patienten, die an Tuberkulose leiden, in den kommenden fünf Jahren schon deshalb sterben, weil die Therapien unterbrochen worden sind. Dort, wo das zu erwartende Sterbealter deutlich unterschritten wird, würden zudem lediglich sozial benachteiligte Schichten sowie ethnische Minderheiten betroffen sein.
Der Mittelwert der „Corona-Toten“ liege in den westlichen Ländern bei ungefähr 80 Jahren. Bei der weißen US-Mehrheit hingegen läge dieser Wert bei 81 Jahren.
Selbst bei Hochrisiko-Patienten, so die Studie von Ioannidis, würde die Sterberate bei den unter 65jährigen lediglich auf 0,2 % zu schätzen sein. Gesunde jüngere Menschen verzeichneten eine Sterberate in Höhe von 0,01 %.
Nun liegt eine weitere Studie vor, die sich auf Länder konzentrierten, die keine oder kaum Maßnahmen verhängt haben. Die Schlussfolgerung: „Nach Abzug der epidemischen Effekte und jener der weniger restriktiven Maßnahmen, fanden wir keinen klaren positiven Effekt strenger Maßnahmen auf die Entwicklung der Fallzahlen in irgendeinem dieser Länder“. Zumindest bleibt das Dilemma bestehen: Alle Maßnahmen fußen auf sehr diffusen statistischen Materialien.