Eine Studie aus Großbritannien deckt weitere Kosten der Corona-Pandemie und auch der Maßnahmen auf. So haben Forscher aus Großbritannien weltweit insgesamt 5.000 Chirurgen auss 359 Krankenhäusern nach dem Anteil ausgefallener chirurgischer Eingriffe befragt. Demnach sollen 28,4 Millionen Operationen abgesagt oder ggf. verschoben worden sein. In Deutschland seien es gut 910.000 gewesen.
Studie vom British Journal of Surgery (BJS): Zahl der Krebstoten soll um 20 % steigen
Die Studie spricht von 52.000 Krebsoperationen in Deutschland, die wegen der Corona-Maßnahmen (dazu zählten beispielsweise Pflichten zur Vorhaltung von Kapazitäten) verschoben worden seien. Insgesamt rechnen die Forscher dieser Studie mit einem Anstieg der Krebstoten – im Vergleich zum vorhergehenden Jahr – in Höhe von 20 %.
Es zeigt sich, dass sogenannte Dringlichkeitsüberweisungen mit Krebsverdacht durch die hausärztlichen Praxen sich um 76 % reduzierten. Zudem würde die Anzahl von Chemotherapien im Vergleich um 60 % gesunken sein. Dies sei auf den Rückgang in der Diagnostik von Erkrankungen bzw. dem Status der Erkrankungen zu begründen.
Zum Vergleich: 31.000 Menschen seien vor dem Ausbruch der Pandemie innerhalb eines Jahres nach einer neu diagnostizierten Krebserkrankung verstorben. Nun könnten rund 6.000 Menschen mehr versterben.
Würden alle mit Krebs lebenden Menschen in die Prognose einbezogen, könnte die Zahl der Todesfälle auf 18.000 steigen. Die Studie folgert daraus, dass die Patienten aus Risikogruppen schneller erkannt und behandelt werden müssten.
Der Eindruck der Studie deckt sich nicht mit den Erfahrungen, die sogenannte Task Force des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), der Deutschen Krebshilfe sowie der Deutschen Krebsgesellschaft machte. Hiernach gebe es keine Versorgungsengpässe. Befürchtungen gibt es hier dahingehend, dass Patienten aus Angst vor Infektionen weniger schnell in die Arztpraxis gehen würden.