STIKO empfiehlt keine Impfung für Kinder – Spahn will trotzdem impfen

Anfang Mai veröffentlichte der Ärztetag einen Beschluss, in welchem dieser vorschlug, für Kinder und Jugendliche eine Impfstrategie zu entwickeln. Der Ärztetag forderte zudem, dass Präsenzunterricht von Kindern und Jugendlichen von einer Corona-Impfung abhängig gemacht werden sollte. In der Erklärung hieß es zudem, dass „ohne rechtzeitige Impfung, insbesondere auch für jüngere Kinder, ein erneuter Lockdown für diese Altersgruppe zu weiteren gravierenden negativen Folgen für die psychische Entwicklung führen werde“.

Droht ein neuer Lockdown?

Der Ärztetag postuliert damit offenbar, dass ohne eine flächendeckende Durchimpfung von Kindern und Jugendlichen vor Beginn des nächsten Schuljahres ein erneuter Lockdown drohe.

Mit der Veröffentlichung des Beschlusses des Ärztetags wurde das Thema Impfung von Kindern und Jugendlichen auch von der Bundesregierung aufgenommen. Seitdem ist das Thema in den Medien omnipräsent. Bei vielen Eltern und unter anderem bei den „Ärzten für individuelle Impfentscheidung“ hat die drohende Impfpflicht für Kinder einen heftigen Proteststurm ausgelöst. Auf dem Portal change.org ist eine Petition gestartet worden, die sich gegen eine mögliche Impfpflicht von Kindern richtet. Über 717.000 Menschen haben inzwischen die Petition unterschrieben. Das Ziel liegt bei der Erreichung von einer Million Unterschriften.

Der Verband der Kinder- und Jugendärzte im Saarland hat ebenfalls vor einer Corona-Impfung von Kindern und Jugendlichen gewarnt. Kritiker halten die Impfung aufgrund fehlender Langzeitstudien für einen „unverhältnismäßigen und risikoreichen Eingriff in die Gesundheit, Rechte und Würde der Kinder“. Die Ständige Impfkommission STIKO hat in der Diskussion um eine mögliche Impfpflicht von Kindern und Jugendlichen empfohlen, von einer „generellen Impfempfehlung“ für Kinder und Jugendliche abzusehen. Stattdessen werde es vermutlich nur Impfempfehlungen für 12-15-Jährige mit einer bestimmten chronischen Erkrankung geben, so ein Bericht des „RedaktionsNetzwerks Deutschland“.

Die STIKO begründet ihre Absage an eine generelle Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche mit der „unbefriedigenden Datenlage, um die Folgen einer Corona-Erkrankung für diese Altersgruppe und mögliche Risiken durch eine Impfung miteinander abwägen zu können“. Jens Spahn indes will trotz der Entscheidung der STIKO Kinder und Jugendliche impfen lassen.

Spahn und Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hatten sogar „für eine zügige Impfung von Kindern und Jugendlichen geworben, um eine Rückkehr zum regulären Unterricht zu ermöglichen“. Bislang ist der Impfstoff noch gar nicht für Menschen unter 16 Jahren zugelassen. Es ist aber damit zu rechnen, dass die EMA den mRNA-Impfstoff von Pfizer/Biontech bald für Kinder ab 12 Jahren zulassen wird – trotz der fehlenden Datenlage zu Langzeitauswirkungen.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte die Äußerung Spahns, weil er sich für die Impfung von Kindern und Jugendlichen auch ohne die Empfehlung der STIKO ausgesprochen hat: „Der Bundesgesundheitsminister handelt unverantwortlich“, sagte die Stiftung laut einem Zitat aus der „Funke Mediengruppe“.