Steht in Deutschland eine Versorgungskrise ins Haus?

In Großbritannien, so die Bilder und Nachrichten, die uns täglich erreichen, kommt es aktuell zu einer Versorgungskrise. Diese könne allerdings auch auf Deutschland sowie auf die EU übergreifen, meint German-Foreign-policy.com.

Fehlende LKW-Fahrer

Der Grund für die Versorgungskrise liegt dem Kern der verschiedenen Berichte nach darin, dass es zu wenig LKW-Fahrer auf der britischen Insel gebe. Zuletzt sind in Großbritannien den Schätzungen nach am zurückliegenden Wochenende offenbar die Benzinvorräte bei mehr als 60 % der Tankstellen „zur Neige gegangen“, was unter anderem zu langen Warteschlange an den Stationen führte.

Der Mangel würde trotz erster Signale einer möglichen Wende noch anhalten, heißt es. weiter. Nun allerdings mahnen dem Bericht zufolge Experten: In Deutschland würden fast ebenso viele LKW-Fahrer fehlen wie in Großbritannien. Der Mangel würde sogar noch zunehmen.

Selbst oder gerade in Ost- und Südosteuropa würde es einen Mangel an LKW-Fahrern geben. Diese übernehmen in der Regel eine „beträchtlichen Teil des Lkw-Frachtverkehrs in der EU“.

In der Berichterstattung wird allerdings oftmals darauf verwiesen, Großbritannien leide nur wegen des Brexits an diesem Mangel. Tatsächlich könnten andere Ursachen zur Geltung kommen:

„Dumpinglöhne und miserable Arbeitsbedingungen, mit denen in der EU allgemein meist Arbeitskräfte aus Europas östlicher und südöstlicher Peripherie abgefunden werden“, so der Bericht. So würden auch philippinische Fahrer beklagen, dass die Arbeitsbedingungen in Saudi-Arabien besser seien als in Europa.

Branchenverbände in Deutschland sprechen mittlerweile demnach davon, dass die Personallücke sich auf 60.000 bis 80.000 Fahrer belaufe. Der Vorstandssprecher des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik ud Entsorgung, Dirk Engelhardt, beschreibt die Situation dramatisch:

„In Westeuropa (werde) die gleiche Situation“ zu beklagen sein wie in Großbritannien, allerdings „nur etwas zeitversetzt“. Sein Verband würde davor warnen, „dass wir auch in Westeuropa sehenden Auges in einen Versorgungskollaps laufen“.