Ein neuer Job für Mike Schuster. Nach einer Pressemitteilung, die in zahlreichen Medien zitiert wurde, hat der nun einen neuen Posten „Assoicate Director Public Affairs“ beim erfolgreichen Mainzer Unternehmen BioNTech angetreten – zum 1. Juni hat er die „neu geschaffene“ Position übernommen, so etwa politik-kommunikation.de. Er komme vom Biotechnologie- und Pharmaunternehmen AbbVie Deutschland. Dort ist er seit Juli 2019 „Manager Government Affairs“ gewesen.

Ausreichend vernetzt

Zumindest wird der neue Director gut vernetzt sein. Von 2014 bis 2018 ist er nach Angaben derselben Quelle(n) Referent im Bundestagsbüro von Jens Spahn (CDU) gewesen. Der ist heute Gesundheitsminister und zentrale Figur der Regierung im Kampf um die Bewältigung der Corona-Krise in Deutschland.  Fraglich scheint mit Blick auf den Bundestagswahlkampf, ob die CDU selbst solche Personalwechsel – ohne sie beeinflusst zu haben – noch wird kommentieren müssen. Denn die neue Stelle ist klassisch als Lobbyismus zu begreifen, da Schuster noch direkten Kontakt in die entscheidenden Behörden hinein haben dürfte – oder zumindest zum vormaligen Abgeordneten Jens Spahn, der nun über die entscheidenden Fäden für die künftigen Entscheidungen in der Krisenbewältigung in der Hand halten dürfte.

Solche Lobbyisten-Tätigkeiten gelten allerdings nicht als unüblich. Zahlreiche frühere Abgeordnete oder in der Nähe von Abgeordneten Arbeitende haben Positionen in der freien Wirtschaft bekleidet. Anders als bei Mike Schneider wurde in einigen Fällen bemängelt, dass der zeitliche Abstand von der politischen Tätigkeit bis zur Aufnahme der wirtschaftlichen Tätigkeit zu gering gewesen ist. Einer der weniger prominenten, aber durchaus interessanten Wechsel ist dem früheren Grünen „Verbraucherschützer“ Matthias Berninger gelungen. Der ist heute für die Bayer AG in den USA als leitender Netzwerker tätig. Dort geht es um die Glyphosat-Gerichtsprozesse und deren Steuerung.