Der omnipräsente SPD-Gesundheitsexperte war am Sonntagabend doch tatsächlich nicht bei dem TV-Talk mit Anne Will in der ARD zugegen. Geht es Ihnen nicht auch so? Immer wenn es im öffentlich-rechtlichen TV eine Talkshow über die Corona-Pandemie gibt, ist Karl Lauterbach von der SPD „gefühlt“ immer dabei. Gestern Abend, als zum 35. Mal(!) über die Corona Pandemie bei Anne Will diskutiert wurde, fehlte Herr Lauterbach. Was ist passiert?

Aus der Politik nahmen teil: Hubertus Heil (SPD), Noch-Bundesminister für Arbeit und Soziales, Tobias Hans (CDU), Ministerpräsident im Saarland und die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Die Wissenschaft präsentierte zwei interessante Damen: Melanie Brinkmann, Virologin und Professorin an der Technischen Universität Braunschweig sowie Cornelia Betsch, Professorin für Gesundheitskommunikation Universität Erfurt, sie hat intensiv u.a. zum Thema Impfgegnerschaft geforscht.

Die beiden Frauen lesen der Politik gehörig die Leviten

Es sind diese beiden Frauen, die den Politikerinnen und Politikern unseres Landes nüchtern die Fakten aufzählen und damit das komplette kommunikative Versagen der Politik in der Vergangenheit beweisen.

Melanie Brinckmann, die fassungslos anprangert, dass Großveranstaltungen mit tausenden von Menschen überhaupt noch gestattet würden, wenn deren Folgen für einen geradezu explosiven Anstieg der Erkrankungen absehbar seien. Cornelia Betsch, die wissenschaftlich-nüchtern konstatiert, dass die Politik sich einen ganzen Sommer lang um die nötigen Maßnahmen gedrückt habe, den Menschen also nicht wahrheitsgemäß gesagt haben, dass die Lage in Deutschland wirklich ernst sei.

Und beide zusammen lesen den anwesenden Politikern gehörig die Leviten, warum die Politik nicht schon längst täglich darauf hinweise, dass neun von zehn Neuansteckungen bei Ungeimpften registriert würden.

Politiker drucksen herum

Die anwesenden Politiker taten sich offensichtlich schwer damit, einzugestehen, dass tatsächlich ein Sommer der vertanen Chancen hinter ihnen liegt. Immerhin waren sich Hubertus Heil (SPD), Tobias Hans (CDU) und die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann am Ende darin einig, dass eine Impfpflicht, wohlgemerkt kein Impfzwang, in allen Berufen erforderlich sei, die in Kontakt mit besonders gefährdeten Gruppen kommen. Ist doch mal ein Anfang, oder…?