Die Schauspielerin Caroline Peters hat in einem größeren Interview einem Bericht nach für das einfache Nichtstun ohne Optimierungszwang plädiert. Dies sei sehr produktiv. Die Corona-Krise hingegen sei ausgesprochen anstrengend gewesen, wobei die Maßnahmen in Wien der Wiener Burgtheater-Schauspielerin besser gefallen haben. Dort seien die „ganzen Corona-Maßnahmen einfach traumhaft“ gewesen.
Peters: Corona-Maßnahmen in Wien traumhaft
„Schauspielerin Caroline Peters macht sich fürs Nichtstun stark. „Es gibt kein Wochenende mehr, es gibt diese gemeinsamen Pausen nicht mehr, wo keiner was verpasst, weil alle gar nichts machen“, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitagausgabe).
Das wäre aber sehr wichtig – dass man ab und zu einfach nichts mache, so die 50-Jährige. „Auch nicht sich aktiv optimierend entspannt, indem man die beste Meditation der Welt macht oder das kühnste Yoga oder das beste Wellness-Hotel aufsucht. Sondern wirklich nichts, einfach rumhängen. Das mag man gar nicht propagieren, aber ich halte das für sehr produktiv.“
Als „extrem“ bezeichnete Peters die Auswirkungen der Coronakrise auf ihr Leben: „Die Hauptauswirkung ist das ununterbrochene Termin-Tetris: Permanent ist alles anders als geplant, ständig wird etwas verschoben, noch mal neu geplant und dann wieder verschoben und noch mal neu geplant.“ Drehen funktioniere zwar, aber an jedem Set gebe es einen Corona-Fall, dann würden wieder drei Tage verschoben, was wieder Auswirkungen auf den nächsten Film habe. „Ich habe das Gefühl, dass ich seit zwei Jahren Tetris spiele und zwischendurch zur Entspannung meine Arbeit mache.“ Zwar sei ihr Beruf eigentlich nicht Homeoffice-kompatibel, habe sich aber dennoch ins Homeoffice verlagert, beklagte die Schauspielerin: „Mittlerweile habe ich das Gefühl, ich sei die Sekretärin von so einer blonden Schauspielerin, die man aus dem Fernsehen kennt. Ich regele nonstop ihre Termine, buche Flüge und Zugtickets um und ab und wieder neu. Manchmal glaube ich es kaum, wie viel Zeit dabei draufgeht.“
Peters, die seit 17 Jahren festes Ensemble-Mitglied am Wiener Burgtheater ist, regelmäßig aber auch in Berlin auf der Bühne steht, sieht in der Wiener Corona-Politik deutliche Vorzüge gegenüber der deutschen. „Wien ist SPÖ-regiert, es gibt einen ausgeprägten sozialen Gemeinsinn, da waren die ganzen Corona-Maßnahmen einfach traumhaft: Man bekam jeden Tag einen PCR-Test geschenkt, den man zu Hause selbst machen konnte. Impfzentren gibt`s wie Sand am Meer, kein Mensch muss einen Termin machen oder sich streiten, wer zuerst die Impfung verdient hat.“
Das sei alles viel einfacher als in Deutschland gewesen, sagte sie der NOZ. In Österreich, so Peters weiter, gebe es auch keine Datenangst: „Der Datenschutz ist kein Hemmschuh, und es ist alles digitalisiert, was man macht. Dadurch ist der Alltag sehr viel einfacher, als wenn man alles auf Zettel ausdruckt, mit denen man irgendwo hingeht, um einen Termin zu machen.“ In Berlin sei alles viel komplizierter, da überlege man zehnmal, bevor man sich zu einer Handlung hinreißen lässt – das Problem hätten die Wiener nicht.
„Die handeln erst mal, und wenn`s sich dann als schlecht erweist, ändern sie es und machen etwas anderes. In Deutschland muss alles perfekt sein, wenn man es macht – deshalb braucht es erst mal ein Jahr, bevor überhaupt etwas passiert.“ Mit einer gewissen Verwunderung sieht Peters das mit verändertem Ensemble bevorstehende Comeback der ARD-Erfolgsserie „Mord mit Aussicht“, in der sie als Eifel-Ermittlerin Sophie Haas von 2008 bis 2014 zum Publikumsliebling wurde: „2014 hat man uns in eine kreative Pause geschickt, aus der wir nie wieder zurückgeholt wurden. Anfangs hätte ich es schon gerne fortgesetzt und zumindest noch eine Staffel gedreht, aber irgendwann war ich auch froh über die neuen Räume, die dadurch entstanden sind, und die anderen Sachen, die ich machen konnte.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Caroline Peters, über dts Nachrichtenagentur