Die Datenlage in Deutschland zum Corona-Krisenmanagement ist weiterhin ausgesprochen unübersichtlich. Aktuell ist ein vorherrschender Streit die Frage, wie hoch die Impfquote überhaupt ist. Zu den RKI-Zahlen war kundgetan, nicht alle Betriebe bzw. Betriebsärzte hätten Impfungen gemeldet, sodass die Impfquote möglicherweise unterschätzt würde. Das RKI selbst räumte dies ein und berichtete von einer Divergenz zwischen den offiziellen Daten sowie den Umfrageangaben bei Menschen im Alter von weniger als 60 Jahren, zitiert der Focus.
Höhere Differenzen erwartet
Das RKI habe eine Impfquote von 59 % bei Menschen im Alter von 18 bis 59 Jahren angegeben. Eine repräsentative Umfrage von Infratest dimap „in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung“ hingegen vermittelt ein anderes Bild. 75 % der Menschen im Alter zwischen 18 und 59 Jahren hätten angegeben, die erste Impfung erhalten zu haben. Diese Zahl liege 16 Prozentpunkte höher als der Vergleichswert in der offiziellen RKI-Statistik.
Das RKI selbst hatte von einer Umfrage gesprochen, nach der sogar 79 % der betreffenden Altersgruppe angegeben hätten, dass sie erstgeimpft seien. Der „Spiegel“ beschreibt die Reaktion des DIW-Forschers Mathiaas Huebener darauf. Demnach würden wohl mindestens 70 % der 18- bis 59jährigen bis zum 13. Juli 2021 erstgeimpft worden sein. Die Zahlen insgesamt lassen laut „Spiegel“ darauf schließen, dass 67 % der Bevölkerng erstgeimpft seien (Stichtag 28. Juli 2021). Das RKI hatte hier 61 % angenommen.
Nur stellt sich die Frage, wie die Zahlen zu interpretieren sind. Auch eine Umfrage gilt nicht als zuverlässig, insofern es durchaus zu sozial erwünschten Antworten kommen kann. Die Frage danach, wie hoch die Impfquote tatsächlich ist, wird bei den künftigen Statistiken zur Inzidenzentwicklung und bei der Maßnahmenentwicklung eine Rolle spielen. Zudem erhebt sich die Frage, warum die RKI-Zahlen so deutlich unter Umfragewerten sein können.