Künftige Rentner in Deutschland werden es möglicherweise noch schwerer haben als bis dato vermutet. Die Rentenkasse wird durch die Negativzinsen der EZB (Europäische Zentralbank) regelrecht aufgefressen, so lässt sich einem Bericht des Bundesamts für Soziale Sicherung (BAS) entnehmen. Darüber berichtet(e) die „Bild“-Zeitung am Montag.
Deutsche Rentenversicherung: Zahlungen auf Nachhaltigkeitsrücklage bei 106 Millionen Euro
Die Negativzinsen führen dem Bericht nach dazu, dass schon die Zahlungen der Rentenkasse für die Nachhaltigkeitsrücklage auf 106 Millionen Euro gestiegen ist. Im Jahr 2019 belief sich diese Zahlung auf einen Betrag in Höhe von 29 Millionen Euro.
Zudem musste der Gesundheitsfonds der Krankenkassen im Jahr 2020 selbst Negativzinsen über 10,4 Millionen Euro zahlen. Für den Ausgleichsfonds der Pflegeversicherung fielen offenbar 11,6 Millionen Euro an, so der Bericht des BAS (Bundesamt für Soziale Sicherung.
Auch andere warnen. So lässt sich R+V, ein Versicherungsunternehmen der Volksbanken Raiffeisenbanken einem Bericht nach zitieren: „Altersarmut in Deutschland bedroht vor allem Menschen, die viele Jahre nur wenig verdient oder in Minijobs gearbeitet haben.
Auch wer lange erwerbslos war, ist betroffen. Obwohl heutige Rentner vermehrt über ein mittleres Einkommen verfügen, steigt das Risiko für Altersarmut bis 2036 stetig an.
Das zeigt die Studie „Entwicklung der Altersarmut bis 2036“ der Bertelsmann Stiftung vom Juni 2017. Als armutsgefährdet gilt, wer in seinem Haushalt weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung zur Verfügung hat, also wenn das monatliche Nettoeinkommen eines Rentners unter 958 Euro liegt, so die Studie. Unter zukünftigen Rentnern steigt das Altersarmutsrisiko von 16 Prozent im Jahr 2015 auf 20 Prozent im Jahr 2036. Demnach könnte bald jeder fünfte neue Rentner von Altersarmut bedroht sein.
Die R+V Versicherung ist einer der größten Versicherer Deutschlands für Privat- und Firmenkunden und gehört zur Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken.“
Unabhängig von der Werbung für das eigene Geschäft, die hier verbreitet wird, gilt die Befürchtung etwa von Bertelsmann als nachvollziehbar. Die Negativzinsen haben die zinsbasierten Altersvorsorgeprodukte deutlich weniger rentierlich werden lassen.