Rente mit 70: Das neue Konzept

Die Mehrheitsauffassung in den deutschen Medien scheint davon auszugehen, dass das Sozialsystem in den kommenden Jahrzehnten kollabieren wird. Die Rentenkassen werden leerer, gleichzeitig werden mehr Menschen Ansprüche geltend machen (wollen). Der „Spiegel“ präsentiert nun die Lösung des Gesamtmetall-Präsidenten Wolf. Der plädiert dafür, die Rente erst mit 70 auszuzahlen und bis zu diesem Lebensalter zu arbeiten – im Regelbetrieb.

Demgegenüber zitiert die Tagesschau.de eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) des Sozialverbandes VdK. Danach leben etwa Beamte einfach länger. Sie würden eine Lebenserwartung von 87,2 Jahren haben. Arbeiter kämen auf eine Lebenserwartung von 83,1 Jahren.

Beamte: Weniger stark belastet

Die Beamten seien weniger stark im Arbeitsleben belastet als andere Menschen. Arbeiter seien zudem im kürzeren Ruhestand auch durch den Umstand belastet, dass sie weniger Geld bekämen. Der VdK bezeichnet dies als „ungerecht“. Je nach Schwere der Tätigkeit und der Rentenhöhe solle es einen gestaffelten Eintritt in das Rentenalter geben. Einen festen Eintritt mit 67 Jahren lehne der Verband ab.

Die Präsidentin des Verbandes, Verena Bentele, meint dazu: „“Gerade wer in körperlich oder psychisch herausfordernden Berufen arbeitet, schafft es nicht, noch länger zu arbeiten, und muss Abschläge in Kauf nehmen. Da lässt sich die Schraube nicht noch fester anziehen.”

Die Diskussion scheint in Deutschland jedenfalls nicht enden zu wollen. Ein schlüssiges Gesamtkonzept, das als „gerecht“ empfunden würde, ist nicht in Sicht. Die private Altersvorsorge, wie sie der Staat mit dem Riester- oder dem Rürup-Konzept entwickeln wollte, ist bis dato weitgehend gescheitert. Bei niedrigsten Zinsen sind die Renditen niedrigst. Bei einer Inflationsrate von mehr als 3 % sind die Programme nicht geeignet, um Menschen zu versorgen.