Peinlich für Stiko: AstraZeneca bei älteren Menschen „besonders wirksam“?

Der Impfstoff von AstraZeneca gegen das Corona-Virus ist in Deutschland mit Makeln behaftet. Der Impfstoff wirke nicht gegen die Südafrika-Mutation, er habe nur einen geringeren Wirkungsgrad als die Konkurrenz etwa von BioNTech / Pfizer und Moderna. Und er wirke bei Älteren nicht, so jedenfalls der Eindruck.

Der Impfstoff gilt zumindest hierzulande schon fast als Ladenhüter. Dies wiederum führten Beobachter bereits auf die Kommunikation durch die Stiko zurück, die Ständige Impfkommission, die mit ihrer bisherigen Empfehlung „bei vielen Menschen für Vorbehalte gesorgt habe“. Die Kommission nun denkt darüber nach, die Empfehlung zu ändern, so der Chef gegenüber dem „Heute Journal“. Schon bald werde es zu „einer neuen, aktualisierten Empfehlung kommen“.

Mertens, der zitierte Chef der Kommission, gab zu, dass das „Ganze (…) irgendwie schlecht gelaufen“ sei. Die Stiko aber habe nur einen bestimmten Pool an Daten gehabt. Auf dieser Basis habe die Kommission die Empfehlung abgegeben. Den Impfstoff selbst habe die Kommission niemals kritisiert.

Die Datenlage für die Menschen ab dem 66. Lebensjahr war nicht „gut oder nicht ausreichend“. Durch neu „hinzukommende neue Daten“ würde der Impfstoff noch „besser in der Einschätzung“ werden. Er halte es zudem für möglich, die Abstände zwischen Impfungen (zwei Impfungen werden benötigt) zu verlängern. Genauso handhabt es auch Großbritannien bereits.

Hintergrund der neuen Diskussionen ist der Umstand, dass es neue Wirkungsdaten gibt. Das schottische Gesundheitsministerium hat „Realdaten“ erhoben, also bei Geimpften, die vom 8. Dezember 2020 bis zum 15. Februar 2201 die Impfung erhielten. Diese Realdaten umfassen die Ergebnisse bei immerhin 11,4 Millionen Menschen.

Das Ergebnis: Der Impfstoff soll vor allem bei den hohen Altersgruppen „sehr wirksam“ gewesen sein. Die Rate der Hospitalisierungen sei um 95 % (!) gefallen. BioNTech / Pfizer hätten eine Reduktionsrate von 85 %.

Wenn schon die ersten Empfehlungen also voreilig waren, stellt sich nur die Frage, was mit weiteren Empfehlungen ist.