Über 5.000 Eltern sowie Mediziner und Psychologen haben einen offenen Brief an Bundeskanzlerin, Bundestagsabgeordnete und Ministerpräsidenten verfasst. Darin machen sie auf die ihrer Ansicht nach katastrophale Situation von Kindern und Jugendlichen aufmerksam, die durch die Masken- und Testpflicht sowie Abstands- und Quarantänemaßnahmen sowohl psychisch als auch physisch schwer beeinträchtigt werden. Der Brief wurde am Montag an die Bildungssenatorin Berlins, Sandra Scheeres, überreicht.
Verschärfte Situation
Die Eltern und Psychologen kritisieren die sich zunehmend verschärfende Situation in Kitas und Schulen aufgrund des neue Infektionsschutzgesetzes. Denn Kitas befinden sich wieder im Notbetrieb und Schulen können jederzeit von der Kanzlerin geschlossen werden, wenn irgendwo ein Inzidenzwert von 165 auftaucht. Zahlreiche Experten kritisieren seit langem den Inzidenzwert als Messkriterium für Corona-Maßnahmen. Dieser sei nicht aussagekräftig und würde ansteigen, je mehr Tests – darunter auch falsch-positive – an Schulen und Kitas durchgeführt werden.
In dem Brief heißt es: „Die Solidarität, die wir Kinder bereits seit Monaten abverlangen, geht auf Kosten ihrer Bildungs- und Entwicklungschancen, ihrer psychischen Gesundheit und ihrer körperlichen Unversehrtheit.“ Die Eltern fordern einen Infektionsschutz, der kindgerecht ist und die Welt der Erwachsenen weniger in den Blick nimmt. Zudem wird das „automatische Gruppensportverbot“ sowie die Abhängigkeit der gemeldeten Inzidenzen kritisiert.
Neben Eltern haben auch Pädagogen sowie Kinderärzte, Virologen und Psychologen den offenen Brief an die Kanzlerin unterschrieben; unter anderem auch Experten der Charité wie der Epidemiologe Stefan Willich, die Virologen Jonas Schmidt-Chanasit, Klaus Stöhr und Detlev Krüger (Vorgänger Drostens im Institut für Virologie). Auch der Berliner Kinderarzt Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte unterstützt den Brief.