Geht es nach den Eindrücken unserer Kanzlerin Angela Merkel, leben wir derzeit in der Corona-Pandemie angesichts der möglichen Auswirkungen der Mutationen auf einem „Pulverfass“. So die Worte, die zumindest die „Bild“-Zeitung einer Konferenz mit Fraktionsvorsitzenden der Union aus Bund und Ländern entnommen haben möchte. „Uns ist das Ding entglitten“, „Das ist alles furchtbar“ sowie „Die Gesundheitsämter haben keine Fähigkeit mehr zur Kontaktnachverfolgung“ sind weitere Zitate des Boulevard-Blattes, die bislang unwidersprochen geblieben sind.
Die Kanzlerin übte sich demnach allerdings nicht nur in einer apokalyptischen Beschreibung des Zustands oder der Erwartungen, sondern blickte auch konzentriert nach vorn: „Wir brauchen ein härteres Grenzregime“, forderte sie. Auch die anderen Fürsten der Regierung(en) sehen sich derzeit nach einer Beobachtung der „NZZ“ eher schlecht gelaunt. Armin Laschet, neuer Vorsitzender der CDU, meint, es sei klar, dass „es zu technischen Problemen kommen kann, wenn rund eine Million Bürgerinnen und Bürger eine Hotline anrufen“. Damit kommentiert er die offensichtlichen Probleme bei der Terminvergabe für Impfungen.
Söder sieht „Charaktertest“
Markus Söder, mahnender Ministerpräsident aus Bayern, sieht in all den Maßnahmen demnach eine „Bewährungsprobe und Charaktertest“ für alle. „Wir sollten alle nach vorne schauen. Hinterher ist man immer schlauer.“ Gegen die Müdigkeit der von den Maßnahmen Geplagten forderte Söder „ein bisschen mehr Demut und Freude“.
Halten wir aber fest: „Das Ding ist uns entglitten“, warnte die Kanzlerin. Seit immerhin 10 Monaten. Die Zahl der Sterbefälle pro Tag pro 1 Million Einwohner ist zwischenzetilich – zeitpunktbezogen – sogar höher als in den USA gewesen, bezogen auf den Rekordstand. Das Stochern im Nebel, so Kritiker, wird sich in Deutschland auch in den kommenden Wochen und wahrscheinlich sogar Monaten noch fortsetzen.