Über 700 Ärzte, Zahnärzte und Psychotherapeuten haben sich in dieser Woche in einem Brief an Andreas Gassen, den Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, gegen die Umsetzung der Impfpflicht für alle Beschäftigten des medizinischen Sektors ausgesprochen.
Das vom Netzwerk „Freie Ärzte Netzwerk Rhein-Main“, einem losen Zusammenschluss von Ärzten aus der Rhein-Main-Region verfasste Schreiben, das in voller Länge auf Tichys Einblick nachzulesen ist, geht mit der aktuellen Gesundheitspolitik hart ins Gericht und offenbart, wie medizinisch unsinnig und damit politisch willkürlich die vom Bundestag beschlossene Neuregelung ist.
https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/aerzte-offener-brief-gegen-impfpflicht/
Bei vielen der Betroffenen geht es um die eigene wirtschaftliche Existenz. Sie ist zweifellos in großer Gefahr, sollte die Regelung über alle Widerstände hinweg unverändert durchgesetzt werden. Doch darüber hinaus wird auch deutlich, wie eigensinnig und damit willkürlich die deutschen Maßnahmen anmuten.
Deutschland verkürzt den Genesenstatus um drei Monate, die Schweiz verlängert ihn um drei Monate
Es ist noch nicht allzu lange her, da genossen Genesene in Deutschland und der Schweiz einen vergleichbaren Status. Doch in der Zwischenzeit hat die Schweiz, offenbar ein vollständig rückständiges Land, dem in medizinischen Fragen nicht die geringste Kompetenz beizumessen ist, den Genesenenstatus auf neun Monate verlängert.
In Deutschland wurde zeitgleich der Genesenenstatus auf nur noch drei Monate verkürzt. Dabei verweisen die Mediziner in ihrem offenen Brief, dass „das Paul-Ehrlich-Institut zusammen mit der Essener Universität eine Studie veröffentlicht hat, derzufolge sich auch nach mehr als 430 Tagen noch Antikörper nachweisen ließen, Ende nicht absehbar. Das heißt, dass bei Genesenen eine langfristige, stabile Immunität aufgebaut wird.“
Die Vorgehensweise des Robert-Koch-Institut, den Genesenenstatus per Verwaltungsakt auf nur noch drei Monate zu verkürzen, wird nicht nur von vielen Bürgern als Willkür erlebt. Auch die 700 unterzeichnenden Ärzte urteilen: „Diese Vorgehensweise ist wissenschaftlich nicht begründet und sie wurde nicht einmal politisch erklärt, obwohl sie Millionen Menschen von jetzt auf gleich in der Ausübung ihrer fundamentalsten Grundrechte beschneidet.“
Das zentrale Argument der Regierung wird zerlegt
Das von der Bundesregierung vorgebrachte Argument, für die Beschäftigten im Gesundheitssektor sei eine Impfpflicht nötig, damit die vulnerablen Gruppen geschützt werden können, ist „nicht tragfähig“, weil Geimpfte wie Ungeimpfte das Virus weitergeben können.
„Die Datenlage zeigt, dass die Infektiösität Geimpfter wie Ungeimpfter gleich ist und daher ein Schutz anderer durch diese Impfungen nicht möglich ist. Zumal sowohl Laborstudien wie auch die derzeitige Infektionslage in vielen Ländern zeigen, dass die Impfung nicht vor Omikron-Infektionen schützt.“
Damit ist der politisch angeblich angestrebte Schutz der besonders gefährdeten Personengruppen allein über eine Impfung mit Sicherheit nicht zu erreichen.