Was ist aus Karl Lauterbach geworden? Seit Tagen spielt der „Gesundheitsexperte“ der SPD in den Medien keine größere Rolle mehr. Der Politiker hat in den vergangenen Monaten für zahlreiche Menschen eine Orientierung gegeben. Andere Menschen fühlten sich verfolgt. Dritte witzeln über die Prognosen und Empfehlungen. Da es derzeit recht still ist, erinnern wir an einige Höhepunkte.
Der Staubsaugerbeutel
Derzeit entbrennt in Deutschland eine Diskussion darum, ob Atemschutzmasken weiterhin getragen werden müssen. Der ganz überwiegende Tenor lautet: Ja. Die Atemschutzmasken jedoch könnten, so Lauterbach im April 2020, aus Staubsaugerbeuteln gebastelt werden. Ein Highlight, das der Politiker heute sicherlich gerne vergessen machen würde.
Long-Covid würden, so Lauterbach, gleich 7 % der Kinder erleiden. Dies ist insofern ein weiteres Highlight, insofern es weder aktuelle Daten dazu gibt, die dies auch nur annähernd belegen könnten noch damals irgendwelche Beweise für die Richtigkeit der Schätzung vorlagen. Eine erstaunliche Ignoranz der zählbaren Wirklichkeit gegenüber.
Auch die Wechsel in der Krankenhausbelegung konnte Lauterbach mit einer ganz eigenen Wirklichkeit bereichern. Das mittlere Alter der Patienten auf der Intensivstation war für ihn zwischenzeitlich schon bei 47 bis 48 Jahren. Wie sich zeigte, hatte er die Werte nicht einer Studie entnommen, sondern seiner persönlichen Schätzung auf Basis von … ?
Wer erinnert sich jetzt nicht daran, dass Lauterbach die UEFA wegen der Fussball-Europameisterschaft vor vollen Rängen für „Viele von Toten“ verantwortlich machte? Ebenso waren seine Schätzungen zu den Konsequenzen der GB-Lockerungen. Diese seien verantwortlich für Hunderttausende von Infizierten oder gar Erkrankten. Die Realität sieht in GB andres aus.
Seine eigene Realität entwickelte Lauterbach auch zu Messgültigkeit von Antigen-Schnelltests bzgl. der Delta-Variante. Diese Schnelltests würden die Variante nicht zuverlässig erkennen. Über Nacht dann las er nach eigenen Angaben eine neue Studie und stellte fest, dass die Tests doch effizient seien.
Verbrieft ist auch seine Einschätzung, Covid führe zu IQ-Einschränkungen. Die Studie, die dies feststellen sollte, war methodisch indes nicht nur mangelhaft, sondern schlicht nicht nachvollziehbar. Eine solche Hypothese konnte nicht wissenschaftlich belegt werden. Es gibt Menschen, die mittlerweile das Lauterbach-Universum vermissen.