Karl Lauterbach ist der Auffassung, dass die Krankenhausreform in Deutschland unerlässlich sei. Wenn die Reform scheitere, könnten „wohl 25 % der Krankenhäuser sterben“, so Lauterbach.
Ohne (seine) Reform würden wohl 25 % der Krankenhäuser sterben, so Lauterbach
„Vor einer weiteren Verhandlungsrunde mit den Bundesländern am Donnerstag warnt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor einem Scheitern seiner umstrittenen Krankenhausreform. „Wir stehen am Beginn eines unkontrollierten Krankenhaussterbens, ohne die Reform würden wohl 25 Prozent der Krankenhäuser sterben“, sagte er der „Bild“ (Donnerstagsausgabe).
Er gehe davon aus, „dass die notwendigen Kliniken überleben können – im Einzelfall auch mit einem abgespeckten, aber bedarfsgerechten Leistungsspektrum“. Der Minister verwies darauf, dass neben den knapp 700 auf das unterste Level der Versorgung herunterzustufenden Level-1-Kliniken mindestens 600 Kliniken bundesweit für ein höheres Level vorgesehen seien, die eine flächendeckende Versorgung gewährleisteten. „Das ist eine Klinik für 100.000 erwachsene Einwohner, das ist mehr als ausreichend.“ Die übrigen Level-1-Kliniken seien Häuser, „die den Armbruch richten können, aber nicht den akuten Herzinfarkt“.
Diese Unterscheidung sei auch im Interesse der Patienten. Lauterbach monierte Schwachstellen im Gesundheitssystem: „Wir haben die höchste Bettendichte pro Kopf und mit Österreich die höchsten Kosten für Krankenhäuser in der EU – 3,4 Prozent unserer Wirtschaftsleistung geben wir für ein System aus, das nicht funktioniert.“ Man habe „sehr hohe Kosten“ bei zum Teil „schlechten oder mittelmäßigen“ Ergebnissen. „Wir haben ja nicht einmal mehr genügend Personal, um die alte ineffiziente Struktur aufrechterhalten zu können, wir brauchen Klasse statt Masse – und das bundesweit.“ Darüber hinaus wandte sich der Minister erneut gegen eine „Zwei-Klassen-Medizin“ mit besserer Versorgung für Menschen mit mehr Bildung oder besseren Kontakten: In vielen kleinen Kliniken ließen sich „weder der Arzt noch seine Familie“ behandeln, wenn zum Beispiel eine große Krebs-OP anstehe. Sie suchten sich „natürlich größere, spezialisierte Häuser“. Viele der kleinen Kliniken überlebten derzeit nur, weil sie diejenigen behandeln, die von den Qualitätsunterschieden nichts wüssten. Wer sich als Patient auskenne, meide schon heute bestimmte Kliniken, suche und bekomme oft die gute Versorgung. „Im Ergebnis der Reform müssen wir dahin kommen, dass die Eingriffe nur noch dort gemacht werden, wo sich die Ärzte auch selbst behandeln lassen würden“, so Lauterbach.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Krankenhaus, über dts Nachrichtenagentur