Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach ist der Meinung, die Corona-Situation laufe in Nordrhein-Westfalen aus dem Ruder. Per Twitter teilte er mit, das Bundesland verliere die Kontrolle. In Leverkusen würde die Inzidenz bereits bei 190 liegen. Die Mitteilung verband er mit einer drastischen Prognose.
In den nächsten Wochen erkrankten zu viele Menschen schwer
Wenn das Land bis zur Bundestagswahl (am 26. September) so weitermache, würden in den kommenden fünf Wochen zu viele Menschen schwer erkranken. Sein Vorschlag: Überall wo möglich sollte auch die 2-G-Regel angewandt werden.
Die 2-G-Regel sieht vor, dass Menschen den Zugang zu den entsprechenden Veranstaltungen oder Institutionen nur noch erhalten, wenn sie innerhalb der vergangenen sechs Monate von einer Corona-Infektion „genesen“ seien oder aber eine vollständige Impfung erhalten haben. Wenn sich der Vorschlag von Karl Lauterbach durchsetzen würde, wäre es nicht mehr möglich, per PCR oder Antigen-Schnelltest den Zutritt zu erlangen. Die Forderung ist insofern bemerkenswert, als dies bis dato den betreffenden Unternehmen und Organisationen selbst überlassen bleibt.
Lauterbach knüpft die Forderung – offenbar – nicht an einen bestimmten Inzidenz-Wert oder an eine Hospitalisierungsrate, die Auskunft darüber geben könnte, wie stark das Gesundheitssystem belastet ist.
Lauterbach hatte allerdings in den vergangenen Wochen bei der Beurteilung der Pandemie deutliche Warnungen ausgesprochen, die sich bis dato nicht entscheidend niedergeschlagen haben. So hatte er der UEFA vorgeworfen, mit der Europameisterschaft zig Todesfälle zu produzieren. In der Entwicklung der entsprechenden Fallzahlen in Großbritannien ließ sich diese Voraussage nicht verifizieren.
Lauterbach möchte mit einer weitgehenden 2-G-Beschränkung möglicherweise zudem schlicht den Druck erhöhen, um die sogenannte Impfquote nach oben zu treiben. Es wird erwartet, eine Herdenimmunität würde sich erst bei einer Impfquote von 85 % einstellen.