Kreuzfahrten waren vor der Pandemie bei den Touristen äußerst beliebt. Die Schiffe waren voll und die Reisen gut ausgebucht. Dann kam die Corona-Pandemie und mit ihr die Abstandsregeln. Aktuell geht die Sorge um das Corona-Virus wieder etwas zurück. Dafür leidet die Branche in der wieder stärker in den Vordergrund drängenden Klimadebatte unter der dem Image, eine CO2– und Dreckschleuder zu sein.
Das Problem ist nicht neu, denn draußen auf hoher See sind die Schiffe auf sich alleine gestellt und von anderen Energiequellen weitgehend abgeschnitten. Sie müssen die benötigte Energie dann mit dem erzeugen, was sie an Bord haben. Das sind in der Regel die Schiffsdiesel.
Neben den Containerschiffen stehen die großen Kreuzfahrtschiffe im Zentrum der Kritik, obwohl sie im Vergleich zur Containerschifffahrt nur für einen Bruchteil des globalen maritimen Verkehrsaufkommens stehen. Eine Alternative zum klassischen Schiffsdiesel stellt als Brückentechnologie derzeit höchstens das Flüssiggas dar.
Flüssiggas ist noch keine echte Alternative
Den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verringern, ist daher auch weiterhin das vorrangige Bestreben der Branche. Der internationale Branchenverband Clia betont in seinem Umweltbericht, dass die Mitglieder trotz der schwierigen Lage während der Pandemie erheblich in neue Technologien investiert haben, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern.
Ältere Schiffe werden ausgemustert oder durch modernere Einheiten ersetzt und neue Antriebsquelle wie das Flüssiggas eingeführt. Die Mitglieder des Verbands hätten sich zudem verpflichtet, die CO2-Emissionen ihrer Flotten im Vergleich zum Jahr 2008 bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent zu reduzieren. Bis zum Jahr 2050 wird sogar eine vollkommen CO2-freie Schifffahrt angestrebt.
Wasserstoff, Ammoniak, Bio-Kraftstoffe oder die sogenannte E-fuels wie Methanol werden als alternative Konzepte zwar derzeit intensiv diskutiert. Noch sind die technischen Lösungen aber zu unausgereift, als dass sie auf einem Kreuzfahrtschiff schon eingesetzt werden könnten. Mit Flüssiggas betriebene Schiffe könnten zwar den CO2-Ausstoß um 15 bis 25 Prozent senken, doch noch sind diese Antriebe im Vergleich zum klassischen Schiffsdiesel eindeutig in der Minderheit.
Verbessert hat sich jedoch die Versorgung mit Landstrom in den Häfen. 82 Prozent der neuen Schiffe seien für die Nutzung von Landstrom vorbereitet. Von den alten Schiffen sind 35 Prozent bereits umgerüstet worden, 22 weitere Einheiten befinden sich gerade in der Umrüstung. Weltweit gibt es allerdings nur 14 Häfen, in denen für Kreuzfahrtschiffe eine Versorgung mit Landstrom derzeit überhaupt möglich ist.