Die Corona-Krise hat nicht nur der produzieren Wirtschaft schwere Schäden zugefügt, sondern auch den Krankenkassen. Die Vorsitzende des Verbandes der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) weist nun angesichts einer wahrscheinlichen Milliardenlücke daraufhin, die Reserven der Kassen würden während der Pandemie „aufgebraucht“, zitiert der „Spiegel“ Doris Pfeiffer.
Zusatzbeitragssätze: Anhebung oder nicht?
Dabei sei sie noch optimistisch, die Zusatzbeitragssätze in diesem Jahr nicht „weiter anheben“ zu müssen. Die Zusatzbeiträge werden allein von den Versicherten erhoben und nicht von den jeweiligen Arbeitgebern.
Allerdings drohe im Jahr 2022 eine Finanzierungslücke „im zweistelligen Milliardenbereich“. Aktuell weisen die gesetzlichen Krankenkassen für das Jahr 2020 ein Minus in Höhe von 2,65 Mrd. Euro aus, so die Angaben am Dienstag dieser Woche.
2019 hatten die gesetzlichen Krankenkassen ein Mus von 1,5 Milliarden Euro. Der Gesundheitsfonds, eingerichtet als „Sammel- und Verteilstelle“ für die Kassen, würde nun ein Minus in Höhe von 3,49 Milliarden Euro haben.
Hintergrund für die Minuszahlen sind die steigenden Ausgaben. „Von den niedergelassenen Ärzten über die Kliniken bis hin zu Hebammen und Heilmittelerbringern stiegen die Ausgaben teils deutlich“, so die Funktionärin. Ohne die Nutzung der aufgelaufenen Reserven wäre das Defizit offenbar nicht zu stemmen.
Aktuell plant der Bund den Angaben zufolge einen Milliardenzuschuss – also aus den Steuerkassen – für die Kassen. Dies sein indes eine einmalige Geldspritze. Pfeiffer möchte von der Regierung in den Haushaltsberatungen einen Plan für einen dauerhaften Zuschuss des Bundes.
Das heißt, die Mechanik der Finanzierung würde sich ändern. Ein dauerhafter Zuschuss würde bedeuten, dass die Steuerzahler insgesamt, unter anderem also auch die Unternehmen selbst (die sich bereits paritätisch an den Beitragszahlungen beteiligen) zahlen müssen. Das Prinzip der Sozialversicherung würde hiernach praktisch weitgehend komplett sozialisiert.