Schon zum Herbstbeginn scheinen die Kinder in diesen Jahr an Erkältungen zu leiden, die, so der „Spiegel“, „eigentlich erst im Winter kommen“. Dabei seien schon einige Kinderkliniken „voll“, so das Magazin.
Unter 6-jährige besonders betroffen
Der Sprecher des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte, Jakob Maske, lässt sich damit zitieren, dass insbesondere unter Sechsjährige betroffen wären. Der Hintergrund: Die Maßnahmen, die gegen die Ausbreitung der Corona-Viren getroffen wurden.
Wegen der Schließungen von Kindertagesstätten wie auch sonstigen Maßnahmen wäre es im Frühjahr für die Kinder nicht dazu gekommen, dass sie Kontakt mit bestimmten Erregern gehabt hätten. „Die Infekte werden jetzt nachgeholt.“
Laut RKIO gebe es nun einen „starken Anstieg der Krankenhaus-Einweisungen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV)“ unter den Kindern im Alter von 1 bis 4. Ansonsten würde es im September gut 60 bis 70 Einweisungen mit schweren Atemwegsinfektionen in dieser Altersklasse geben. Nun seien es doppelt so viele. Es könne durchaus einen weiteren Anstieg der Betroffenen-Zahlen geben, so das RKI weiter.
Dabei würden sich, so wird wiederum Jakob Maske zitiert, Zuspitzungen ergeben. Es gäbe mehr Kranke und weniger Betten in den Kinderkrankenhäusern. Dort würde das Personal fehlen. Daher sind Mediziner wegen der Versorgung „schwer kranker Kinder im Herbst und Winter“ offenbar besorgt.
Ähnliche Ausbrüche mit dem Virus habe es, so der Bericht im Mai bereits in Israel gegeben sowie im Sommer in den USA, in Australien sowie in Japan. Deshalb hatte das RKI im Sommer gemahnt, dieses Szenario gelte es vorzubereiten. „In der Regel begegnen Kinder jedes Jahr RSV und bauen dabei einen gewissen Immunschutz auf«, erläuterten die RKI-Experten. Diese Hilfe bei der Abwehr der Erreger fehle jetzt, weil es im letzten Winter wegen der Coronamaßnahmen fast keine RSV-Erkrankungen gab.“
Der Alltag, so die Kinder- und Jugendärzte, sollte deshalb so normal wie möglich vonstatten gehen. Der Besuch von Kindergärten und Schulen solle konstant sichergestellt sein. Corona-Infektionen dürften indes nicht übersehen werden.