Der Chef der kassenärztlichen Vereinigung in Deutschland, Andreas Gassen, fordert eine Gebühr, wenn Patienten ohne vorherige telefonische Ersteinschätzung, also aus eigenem Antrieb, in die Notaufnahme kämen. Karl Lauterbach möchte die Nr. 112 und den ärztlichen Bereitschaftsdienst 116117 zusammenfassen. Dort solle eine Ersteinschätzung vorgenommen werden, um den „Anrufenden richtig zu leiten“.

Notfallgebühr, wer die Leitstelle nicht anruft

„Kassenärzte-Chef Andreas Gassen fordert eine Gebühr für Patienten, die künftig ohne vorherige telefonische Ersteinschätzung die Notaufnahme aufsuchen. Er begrüße die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), den Rettungsdienst unter 112 und den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116117 virtuell zusammenzuschalten, um dort eine Ersteinschätzung vorzunehmen und den Anrufenden anschließend richtig zu leiten, sagte Gassen dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

Wer weiterhin direkt in die Notaufnahme gehe, ohne vorher die Leitstelle anzurufen, müsse gegebenenfalls eine Notfallgebühr entrichten, „denn das kostet die Solidargemeinschaft unterm Strich mehr Geld und bindet unnötig medizinische Ressourcen“. Es werde immer argumentiert, derartige Gebühren seien unsozial, sagte er: „Unsozial ist in meinen Augen jedoch, den Notdienst unangemessen in Anspruch zu nehmen und damit das Leben anderer Menschen zu gefährden“, so der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Und er fügte hinzu: „Wer noch selbst in eine Notaufnahme gehen kann, ist oft kein echter medizinischer Notfall.“

Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur

Foto: Notfallaufnahme, über dts Nachrichtenagentur