Jüngst sind in Nachbarländern wie in den Niederlanden Events als Spreader-Quellen für die Verbreitung des Corona-Virus verantwortlich gemacht worden. Die „Tagesschau.de“ wiederum beschreibt in diesen Zeiten eine andere Gefahr: Jugendliche würden sich „um die beste Zeit ihres Lebens gebracht“ sehen.
Jugendforscher hat Verständnis
In einem Interview mit dem Jugendforscher Simon Schnetzer fragt die Redaktion nach den möglichen Motiven junger Menschen, die sich in „Parks und Grünanlagen zum Feiern getroffen“ haben. Der Jugendforscher äußert „großes Verständnis, weil den jungen Menschen sämtliche Rückzugsräume genommen wurden“, in denen sie mit anderen Menschen zusammenkommen könnte.
Dabei seien nicht nur Feierorte versperrt worden, sondern auch Orte, an denen die Menschen sich in anderen Lebensbereichen treffen: Schulen oder Universitäten etwa. Dort würden Menschen zusammen Kaffeetrinken, mit ihnen arbeiten oder auch flirten.
Es sei ein Grundbedürfnis, sich mit anderen Menschen zu treffen. Die Politik bzw. die Behörden vor Ort hätten keine Ersatzräume für dieses Bedürfnis zur Verfügung gestellt. Da jetzt die Parks zur Verfügung stehen, habe er „vollstes Verständnis“.
Dass die Jugendlichen nach mehr als einem Jahr praktischer Kontaktsperre in „sanfter Form“ auf die Barrikaden gingen, sei nicht verwunderlich.
Es fehlten soziale Ereignisse wie der Abschluss an der Schule und die Feier danach, die Erstsemesterparty oder auch die Geburtstagsfeier zum 18. „Die beste Zeit des Lebens“ ginge ihnen „flöten“.
Zudem gäbe es psychische Folgen. So seien einige der Jugendlichen in psychiatrischer Behandlung, andere hätten deutlich zugenommen. Jugendliche hätten daher das Gefühl, sie seien der Politik „egal“. Der Druck im Kessel steige.
Der Vertrauensverlust scheint enorm zu sein – jedenfalls nach Meinung dieses Jugendforschers. Die Folgen sind ggf. noch lange nicht ausgestanden.