Der Kölner Infektiologe Prof. Matthias Schrappe ist bereits durch seine Kritik an den Zahlen des Robert-Koch-Instituts, die er öffentlich in einer ZDF-Sendung übte, bekanntgeworden. Er sagte vor ein paar Monaten, dass „das RKI im Nebel stochere“ und Wissenschaftler wiederholt vergeblich Nachweise und Fakten für die Zahlen des RKI, auf Basis derer diese erhoben und veröffentlicht werden, eingefordert hätten. Denn nach den Forschungsergebnissen der Wissenschaftler und Experten würden die Zahlen des RKI „keinen Sinn machen“, so Prof. Schrappe.
Kanzlerin leide unter „Kuba-Syndrom“
Nun hat Prof. Schrappe jüngst auch die Kanzlerin kritisiert. Dem „Focus“ sagte er, dass „die Kanzlerin unter dem ‚Kuba-Syndrom‘ leide – sie lasse nur noch eine Meinung zu“. Schrappe wünscht sich, dass die Regierung „mehr Mut zum Handeln hätte“. Seit dem Frühjahr argumentiert Prof. Schrappe gegen den Lockdown als einzige Corona-Eindämmungsmaßnahme. Stattdessen fordert der Infektiologe und Kölner Professor einen besseren Schutz für ältere Menschen als Kern eines Strategiewechsels der Corona-Politik. Konkrete Vorschläge hätten er und seine Arbeitsgruppe bereits in verschiedenen und umfassenden „Thesenpapieren“ formuliert.
Prof. Schrappe gehört zu jenen Experten, die die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schäden der Corona-Maßnahmen der Regierung kritisieren. Von Lockdowns hält er weiterhin nichts. Er meint, damit würden „Zahlen lediglich geschönt“. Schließlich müssten Lockdowns ja irgendwann einmal wieder beendet werden. Der Begriff „Inzidenz“ an sich sei schon falsch und unzulässig, denn die Melderaten seien unzuverlässig und würden schlicht hochgerechnet. Wenn viel getestet werde, seien die Zahlen hoch, wenn wenig getestet werde, seien die Zahlen niedrig. Es sei ein „Skandal“, dass mit solchen unzuverlässigen und falschen Zahlen der Lockdown gesteuert werde, so Prof. Schrappe.
Der Experte ist zudem der Ansicht, dass wenn das neue Inzidenz-Ziel der Kanzlerin von 35 erreicht sei, neue Maßstäbe ausgedacht werden würden, um den Lockdown aufrechtzuerhalten. Die Strategie der Regierung sei „hoffnungslos und sinnlos“, so Schrappe. Kontaktverbote seien angesichts solch „fragwürdiger Grenzwert nach allen Regeln der Infektionswissenschaft nicht adäquat“, fährt Schrappe fort. Und sie würde der Gruppe derer, die an Covid-19 erkranken oder sterben würden, gar nichts bringen. Prof. Schrappe ist zu dem der Ansicht, dass ein medikamentöses Präventionskonzept für alte Menschen sinnvoller und wirksamer seien, als Impfungen.
Zudem sei die „Bedrohlichkeit“ der Virus-Mutationen nichts weiter als Propaganda. Studien würden keine größere Bedrohung belegen. Viren würden sich außerdem sowieso ständig verändern. Mit Verboten und Drohungen würde man gar nichts erreichen, mein Schrappe. Leute würden sich dann erst recht „Schlupflöcher“ suchen. Man könne nur mit vernünftigen Konzepten etwas erreichen. Die Führung müsste endlich ihre Fehler zugeben. Allerdings habe sich „Frau Merkel in einem Tunnel vergraben. Sie umgebe sich nur mit Menschen, die der gleichen Meinung seien.“
Das Coronavirus könne man nie loswerden, so Schrappe. Man müsse lernen, ganz normal damit zu leben – so, wie mit anderen Viren auch.