Schwere Geschütze fährt Valneva gegen die EMA vor, die Zulassungsbehörde der EU. Diese bummele bei der Zulassung des Impfstoffs gegen Corona von Valneva. Deutschland wird nun nicht mehr 12 Millionen Dosen bekommen, so die Zusatzinformation, sondern nur 1 Million Dosen.
Valneva: EMA reagiert erst acht Wochen nach Zulassungseinreichung
„Der Vorstandsvorsitzende des Impfstoffherstellers Valneva hat der EU Bummelei bei der Zulassung seines Impfstoffs vorgeworfen. „Im März bekamen wir eine Liste an Fragen von der EMA zugeschickt, die wir umgehend beantworteten und einreichten. Damals rechneten wir mit einer Zulassung im April 2022. Die EMA reagierte allerdings erst acht Wochen später und legte eine weitere Liste mit Fragen vor, die wir ebenfalls beantworteten. Dadurch verschob sich die Zulassung um zwei Monate auf Juni 2022“, sagte Thomas Lingelbach „Business Insider“.
Den gleichen Zulassungsantrag habe man im Übrigen auch an die britische Zulassungsbehörde verschickt – die diesen bereits genehmigt habe.
Am Freitag hatte Valneva mitgeteilt, dass die EU Bestellmengen reduziere – aber so stark, dass „die Nachhaltigkeit des Covid-19-Impfstoffprogramms von Valneva“ nicht gewährleistet werden könne. Informationen von „Business Insider“, wonach allein die für Deutschland vorgesehenen zwölf Millionen Dosen auf eine Million reduziert werden, bestätigte Lingelbach indirekt. „Ich kann zu Details natürlich nichts sagen, aber die Größenordnung kommt hin.“ Lingelbach glaubt, dass mit dem Totimpfstoff seiner Firma die Impfquote gesteigert werden könne: „Eine von uns durchgeführte Marktstudie zeigt, dass wir die Impfquote mit unserer Impfung noch einmal um ein bis zwei Prozent anheben könnten. Unser konventionelle Impfstoff würde auch die Menschen abholen, die einer mRNA-Impfung skeptisch gegenüber stehen. Sich diese Option nicht zu erhalten, halte ich für falsch.“
Zumal der Manager an eine weitere Coronawelle im Herbst und Winter rechnet: „Ich denke, dass uns eine weitere signifikante Coronawelle erwartet. Das sehen wir an der Geschwindigkeit, mit der sich die Varianten entwickeln – ein weiterer Ausbruch ist meiner Meinung nach nicht zu verhindern.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Europäische Arzneimittel-Agentur, über dts Nachrichtenagentur