Der Hunger scheint weltweit wieder zu steigen, legt ein Bericht der Welthungerhilfe nahe. Demnach sei es im Jahr 2020 zu „herben Rückschlägen“ gekommen, meinte die Präsidentin der Organisation, Marlehn Thieme, am Mittwoch.
Klimawandel, Corona und Kriege verantwortlich
Das Jahr 2020 hebt sie wegen des Klimawandels, wegen Kriegen und auch wegen der Corona-Krise hervor. „In vielen unserer Projektländer hat sich die Lage der Menschen durch die Pandemie dramatisch verschärft“, verweist die Funktionärin auf die Situation. Corona nennt sie dabei ein „Hungervirus“, zu dem es mutiert sei.
Vor allem Frauen und Kinder würden am stärksten unter den Folgen leiden. Konkret: Schon junge Mädchen würden nun früher verheiratet. Zudem würden zahlreiche Kinder nicht in die Schulen zurückkehren, um stattdessen Geld zu verdienen.
Der Klimawandel, fuhr sie fort, würde in Afrika die Existenz der Familien gefährden. Beispielhaft führt sie dafür an, dass der Klimawandel in Madagaskar zu Dürren geführt habe. In Ostafrika hingegen haben ihren Angaben zufolge Jahrhundertfluten sowohl Ackerland als auch die Viehherden letztlich zerstört. Diese dienten – zuvor oder bislang – als Lebensgrundlage der Kleinbauern.
Diese Menschen hätten derzeit keine wirtschaftlichen Reserven (mehr).
Der Generalsekretär der Welthungerhilfe hingegen, Mathias Mogge, meinte, dass die wirtschaftliche Entwicklung in zahlreichen Ländern wegen der Lockdowns und der damit folgenden Zerstörung der Handelsrouten „um Jahre zurückgeworfen“ worden wären. Daher wären nun zahlreiche Familien hoch verschuldet. Der Hunger würde nun auch in Kriegsgebieten „zunehmend als Waffe“ eingesetzt, fuhr der Generalsekretär fort.
Schon zuvor hatten Autoren darauf verwiesen, dass die Zahl der indirekten Corona- und Maßnahmen-Opfer in die Millionen ginge.