In Südafrika ist eine neue Corona-Variante identifiziert worden. Die Weltgesundheitsorganisation hält heute eine Sondersitzung ab, um die Variante B.1.1.529 zu erörtern, die eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Mutationen in ihrem Spike-Protein aufweist. Israel und Großbritannien haben den Reiseverkehr mit Südafrika eingeschränkt. Wissenschaftler zeigen sich besorgt.
Sondersitzung der UNO
„Wir wissen noch nicht sehr viel darüber. Was wir wissen, ist, dass diese Variante eine große Anzahl von Mutationen aufweist. Und die Sorge ist, dass so viele Mutationen Auswirkungen auf das Verhalten des Virus haben können“, sagte Dr. Maria Van Kerkhove, die bei der WHO für Covid-19 zuständig ist. Die WHO-Tagung am heutigen Freitag wird die Auswirkungen der neuen Variante auf die laufenden Impfstoffe und Behandlungen erörtern.
Großbritannien verhängt Flugverbot für 6 afrikanische Länder
Das Vereinigte Königreich hat am Donnerstag ein Flugverbot für sechs afrikanische Länder verhängt, in denen die Variante mit mehreren Mutationen gefunden wurde, um zu entscheiden, ob B.1.1.529 als „besorgniserregende Variante“ bezeichnet werden soll. Nachdem die Variante in Südafrika entdeckt wurde, hat das Vereinigte Königreich Flüge aus sechs afrikanischen Ländern ausgesetzt: Südafrika, Namibia, Lesotho, Eswatini, Simbabwe und Botswana.
Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid kündigte kurz nach dem WHO-Briefing zu der Variante ein Flugverbot an. „Wir brauchen mehr Daten, aber wir ergreifen jetzt Vorsichtsmaßnahmen. Ab morgen Mittag werden sechs afrikanische Länder auf die rote Liste gesetzt, Flüge werden vorübergehend verboten und Reisende aus dem Vereinigten Königreich müssen in Quarantäne gehen“, schrieb Javid auf Twitter.
Für Afrika könnte eine Ausbreitung der neuen Variante verheerend sein, da der Kontinent bei der Impfung gegen die Pandemie weit zurückliegt. In Südafrika zum Beispiel sind nur 43 % der erwachsenen Bevölkerung vollständig geimpft.
Die Gefahr dieser Mutation
Die neue Variante weist 10 Mutationen im Spike-Protein auf, was die Wissenschaftler als „großen Sprung in der Evolution“ des Coronavirus-Erregers bezeichneten. Die Delta-Variante, die die meiste Zeit dieses Jahres weltweit Verwüstung angerichtet hat, weist zwei Mutationen auf, während die Beta-Variante nach Angaben von Experten drei Mutationen aufweist. Der neue Stamm wurde bei 22 Patienten in Südafrika nachgewiesen. Der Erreger wurde auch in Hongkong und Botswana gefunden.